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49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

29.09. - 01.10.2011, Innsbruck

Das EPI-Loop Modell: motorische Neurotisation in einem neuen Gefäßschleifenmodell in der Ratte

Meeting Abstract

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  • author Justus P. Beier - Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universtitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • Dorothee Klumpp - Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universtitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • Ulrich Kneser - Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universtitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • Raymund E. Horch - Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universtitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland

Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Innsbruck, 29.09.-01.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpraecV79

doi: 10.3205/11dgpraec080, urn:nbn:de:0183-11dgpraec0801

Veröffentlicht: 27. September 2011

© 2011 Beier et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Als mikrochirurgisches Tiermodell zur Untersuchung von Vaskularisationsphänomenen und Fragestellungen im Bereich der Züchtung von durchblutetem Gewebe wurde in den vergangenen Jahren das Gefäßschleifenmodell (AV-Loop Modell) der Ratte etabliert. In diesem Modell konnte erfolgreich die axiale, intrinsische Vaskularisation von verschiedenen Matrizes und das gesteigerte Überleben hierin transplantierter Zellen gezeigt werden. Im Bereich der Züchtung von Skelettmuskelgewebe ist jedoch für die erfolgreiche Differenzierung von transplantationsfähigen Muskelvorläuferzellen (Myoblasten) neben der erfolgreichen Vaskularisation ein myogener Stimulus und hierbei wiederum in erster Linie eine Neurotisation erforderlich. Die bisherige Limitation des auf der A. und V. saphena magna basierenden AV-Loop Modells stellte bisher die fehlende Integration eines nachweislich motorischen Nerven dar. In dieser Studie sollte daher ein neues AV-Loop entwickelt werden, in welchem neben einer mikrochirurgischen Gefäßschleife ein motorischer Nervenast zur Differenzierungsinduktion integriert werden soll.

Material und Methoden: Der parallel zur bisher verwendeten Gefäßachse verlaufende Nerv wurde ebenso wie mögliche andere in dieser Region identifizierbare Nerven immunhistologisch mittels Choline-Acetyl-Transferase (ChAT) Färbung bzgl. des Vorhandenseins von motorischen Nervenfasern untersucht. In anatomischen Studien wurde die Lokalisation in Frage kommender Nerven in räumlicher Relation zu einer mikrochirurgischen AV-Gefäßschleife analysiert. Nach Identifikation und anatomischer Beschreibung des neuen AV-Loop / Nerven Modells wurde dieses an insgesamt 42 Ratten etabliert und die Durchgängigkeitsraten nach 8 Wochen post-operativ erfasst.

Ergebnisse: Es zeigte sich, dass der bisher beschriebene, direkt neben den Gefäßen des „klassischen“ AV-Loop Modells liegende Nerv höchstwahrscheinlich rein sensibel ist. Im Gegensatz hierzu ließ sich ein Hauptast des weiter proximo-dorsal abgehenden Nervus obturatorius eindeutig als motorischer Nerv charakterisierten. Die anatomischen Studien ergaben jedoch eine zu große Distanz zwischen dem N. obturatorius - Ast und den Gefäßen des klassischen AV-Loop Modells, so dass hier auch ein neues Modell bzgl. der verwendeten Gefäßachse erforderlich wurde. Es konnten daraufhin an mehreren Tieren die oberflächlichen, inferioren epigastrischen Gefäße als konstant-kalibrig und von ausreichender Länge zur gemeinsamen Implantation mit dem Obturatorius-Ast identifiziert werden. In den Lebendversuchen an 42 Ratten wurde daraufhin erstmalig das von uns als EPI-Loop Modell benannte mikrochirurgische Modell aus Gefäßschleife und motorischem Nerv etabliert werden. Es zeigte sich hierbei eine im Vergleich zum klassischen AV-Loop Modell niedrigere Durchgängigkeitsrate nach 8 Wochen, diese stieg jedoch im Verlauf der operativen Lernkurve signifikant an.

Schlussfolgerung: Mit dem neuen EPI-Loop Modell konnte erstmalig in einem Tiermodell die Anwendung der AV-Gefäßschleife zusammen mit einem motorischen Nerven entwickelt und beschrieben werden. Für das Tissue Engineering von axial durchblutetem, innerviertem Skelettmuskelgewebe stellt das neue EPI-Loop Modell daher einen äußerst vielversprechenden Ansatz dar.