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49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

29.09. - 01.10.2011, Innsbruck

Mikrochirurgische Therapieoptionen bei fortgeschrittenen Malignomen

Meeting Abstract

  • author Peter M. Vogt - Med Hochschule Hannover, Hannover
  • Wolfgang Draf - International Neuroscience Institute
  • Andreas Jokuszies - Med Hochschule Hannover, Hannover
  • Amir Samii - International Neuroscience Institute
  • A. Steiert - Med Hochschule Hannover, Hannover

Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 49. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC), 42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 16. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Innsbruck, 29.09.-01.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgpraecV23

doi: 10.3205/11dgpraec023, urn:nbn:de:0183-11dgpraec0236

Veröffentlicht: 27. September 2011

© 2011 Vogt et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Mikrochirurgische Rekonstruktionsverfahren werden primär bei kurativen onkologischen Indikationen, wie z.B. bei der Wiederherstellungschirurgie der weiblichen Brust eingesetzt. Weniger beachtet sind aber Behandlungsoptionen bei lokal fortgeschrittenen oder systemisch nicht mehr kurierbaren Tumoren, die durch Symptome wie Schmerz, Sekretabsonderung, Ulzeration, Superinfektion und Tumornekrose gekennzeichnet sind. Hier herrscht immer noch eine defensive Einstellung der nicht-operativen onkologischen Behandler vor, die dem Patienten oftmals sinnvolle palliative Optionen vorenthalten. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit mikrochirurgischen Weichteilrekonstruktionen mit palliativem Behandlungsziel bei lokal fortgeschrittenen malignen Tumorerkrankungen.

Patienten: Zwischen 2001-2009 wurden bei n=30, Patienten ausgedehnte Resektionen und Rekonstruktionen bei fortgeschrittenen malignen Weichgewebstumoren durchgeführt. Die Anzahl der bereits vorher auswärts durchgeführten nicht kurativen Voroperationen betrug zwischen 2 und 15. Die Lokalisationen der Malignome fanden sich an folgenden Körperregionen: Gesicht (radikale hemifaziale Weichgewebs- und Knochenresektion) Thorax, Becken, Rumpf und Oberschenkel. Sowohl R0 als auch marginale R1 Resektionen waren trotz fortgeschrittenem Tumorleiden möglich. Die Rekonstruktionen erfolgten mit freien mikrovaskulären faszio-kutanen, myokutanen oder chimären Transplantaten in 16 der 30 Patienten. In den übrigen Fällen konnten die Defekte mit regionalen oder lokalen gestielten Lappenplastiken verschlossen werden. In einem Fall wurde zusätzlich eine funktionelle Rekonstruktion der Kniegelenks -Extensoren durchgeführt.

Ergebnisse: Kein Patient verstarb im Rahmen der stationären Behandlung. Zwei Patienten mit Teilnekrosen der gestielten Lappen bedurften einer weiteren lokalen Lappenplastik. Kein freier Lappen ging verloren. Alle Patienten wurden nach Hause, in Palliativeinrichtungen oder in weitere Radiochemotherapie entlassen. Die erreichte Lebensqualität wurde von allen Patienten und den behandelnden Onkologen als deutlicher Gewinn bewertet.

Schlussfolgerung: Ein individualisierter plastisch-rekonstruktiver Behandlungsplan unter Einbeziehung mikrochirurgischer Techniken zur palliativen Reduktion von malignen Tumoren und zum Wundverschluss bedeutet eine erheblichen Gewinn für Patienten, die unter fortgeschrittenen oder rezidivierenden Weichgewebsmalignomen leiden. Die Möglichkeiten der rekonstruktiven Mikrochirurgie unter palliativen Aspekten sollten daher heute in das interdisziplinäre onkologische Therapiekonzept einbezogen werden.