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28. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.
2. Dreiländertagung D-A-CH

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.
Schweizerische Gesellschaft für Phoniatrie; Sektion Phoniatrie der Österreichischen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie

09.09. - 11.09.2011, Zürich, Schweiz

Wie verarbeitet das Gehirn Prosodie? Eine fMRT-Studie zum Stottern

Vortrag

  • corresponding author Katrin Neumann - Schwerpunkt für Phoniatrie und Pädaudiologie, Universitätsklinikum, Frankfurt am Main, Deutschland
  • author Malte Kob - Erich-Thienhaus-Institut, Hochschule für Musik, Detmold, Deutschland
  • author Harald A. Euler - Schwerpunkt für Phoniatrie und Pädaudiologie, Universitätsklinikum, Frankfurt am Main, Deutschland
  • author Tobias Weissgerber - Schwerpunkt für Phoniatrie und Pädaudiologie, Universitätsklinikum, Frankfurt am Main, Deutschland
  • author Alexander Wolff von Gudenberg - Institut der Kasseler Stottertherapie, Bad Emstal, Deutschland
  • author Anne-Lise Giraud - Département d’Etudes Cognitives, Ecole Normale Supérieure, Paris, Frankreich
  • author Christian Kell - Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. 28. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP), 2. Dreiländertagung D-A-CH. Zürich, 09.-11.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dgppV14

doi: 10.3205/11dgpp21, urn:nbn:de:0183-11dgpp212

Veröffentlicht: 18. August 2011

© 2011 Neumann et al.
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Zusammenfassung

Hintergrund: Neuroimaging-Studien zur Sprechprosodie zeigten linkshemisphärische Hirnaktivitäten in temporalen, orbitofrontalen und perisylvischen Kortexregionen sowie in den Basalganglien bei linguistischer Prosodieaufgaben und rechtshemisphärische oder bilaterale bei affektiven Prosodieaufgaben. Alle diese Regionen zeigen abnormale Aktivitäten oder abnormale Morphologie bei stotternden Personen. Eine effektive Stottertherapie sollte die beeinträchtigte Prosodie bei Stotternden normalisieren. Diese Studie untersucht die Hirnaktivitäten bei Stotternden beim Sprechen mit neutraler, linguistischer und affektiver Prosodie vor und nach einer Fluency-Shaping-Therapie verglichen mit denen remittierter und normal sprechender Personen.

Material und Methoden: Eine fMRT-Sprachproduktions-Untersuchung wurde mit je 13 männlichen Stotterern vor und nach einem Intensivkurs der Kasseler Stottertherapie, 13 normal Sprechenden und 13 remittierten ehemals Stotternden durchgeführt [1].

Ergebnisse: Unbehandelte Stotternde aktivierten die o.g. prosodischen Netzwerke weniger als Nichtstotternde. Direkt posttherapeutisch normalisierten sich die Aktivitäten für affektive Prosodie. Für linguistische Prosodie war eine Normalisierung ein Jahr nach dem Therapieabschluss nachweisbar. Änderungen in den Aktivierungsmustern gingen mit der Normalisierung von Prosodie einher.

Diskussion: Die bei den Kontrollprobanden registrierten Hirnaktivitäten, demonstrieren normal funktionierende prosodische Netzwerke. Die Aktivitätsänderungen bei Stotternden könnten auf lokale, übungsbedingte Effekte in insulären und linken inferior frontalen Regionen zurückgeführt werden, begleitet von subkortikalen Hyperaktivitäten.

Schlüsselwörter: Prosodie, affektiv, linguistisch, Stottern, fMRI


Literatur

1.
Kell CA, Neumann K, von Kriegstein K, Posenenske C, Wolff von Gudenberg A, Euler HA, Giraud AL. How the brain repairs stuttering. Brain. 2009;132:2747-60. DOI: 10.1093/brain/awp185 Externer Link