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25. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.

12.09. - 14.09.2008, Düsseldorf

Die Aktion Frühkindliches Hören bei der Deutschen Kinderhilfe

Vortrag

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. 25. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie. Düsseldorf, 12.-14.09.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dgppV05

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgpp2008/08dgpp05.shtml

Veröffentlicht: 27. August 2008

© 2008 Nawka et al.
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Zusammenfassung

Einleitung: Die Aktion Frühkindliches Hören (AFH) startete am 7.7.2005 als Projekt der Deutschen Kinderhilfe e. V. (DKH). Das Ziel dieser Aktion und ihrer Vorgänger (13.9.01 Expertenrunde, 20.1.03 Joint Committee „Frühkindliches Hören“) sind die frühe Diagnostik, Versorgung und Förderung von schwerhörigen Kindern.

Methoden: Die AFH vereint die Pädaudiologen, Hörgeschädigtenpädagogen, Hörgeräteakustiker, und Eltern von betroffenen Kindern, deren Sprecher sich regelmäßig treffen. Themen sind die Vermittlung von Diagnostik und Therapie an die Eltern, Standards des interdisziplinären Vorgehens bei der Hörgeräteverordnung, Meldung an das Deutsche Zentralregister für kindliche Hörstörungen, Dokumentation der Sprachentwicklung, Wegweiser für Eltern zur Frühförderung. Fragebogenaktionen, Pressekonferenzen, parlamentarische Anfragen und Expertenrunden tragen diese Themen in die Öffentlichkeit.

Ergebnisse: Derzeit verfügbare Medien der AFH und DKH für die Öffentlichkeitsarbeit sind ein Informationsflyer zum Hörscreening und eine Broschüre „Schritt für Schritt ins frühkindliche Hören“, in dem das Neugeborenen-Hörscreening und die anschließenden Schritte der Diagnostik, Frühversorgung und Frühförderung aufgezeigt sind.

Diskussion: Die Frühförderung ist eine interdisziplinäre Aufgabe, die ärztliche Betreuung, apparative Ausstattung, pädagogische Führung und Erziehungsarbeit umfasst. Die AFH ist die Initiativgruppe, um für diese Aufgabe Unterstützung in Bevölkerung und Politik zu erhalten.


Text

Einleitung

Der Start des Joint Committee „Frühkindliches Hören“ fand mit einer Expertengruppe am 13.09.2001 in Frankfurt/M statt. Der Veranstalter war der Zentralverband Elektrotechnik- und Eletronikindustrie e. V. (ZVEI). Namentlich sind als Organisatoren zu erwähnen Frau Dr. Agnes Hildmann und Herr Dipl.-Volkswirt Andreas Bätzel. Auf der ersten Sitzung wurden bereits die entscheidenden Fakten für ein Neugeborenen-Hörscreening formuliert, die auf bis dahin gemachten Erfahrungen beruhten.

Zu den wesentlichen Fragen gehörten: Wer führt das Screening durch? Wie wird die Qualität gesichert? Wie wird mit den Daten verfahren? Wie erfolgt das Tracking? Wer überwacht das Follow up? Welche Kriterien gelten für eine optimale Anpassung von Hörgeräten im Alter von 6 Monaten? Wie kann das Cochlea Implantat gerechtfertigt und das damit geschaffene Potenzial optimal realisiert werden?

Methoden

Mit der Gründung des Joint Committee „Frühkindliches Hören“ am 20.01.2003 wurden konkrete Aufgaben in Angriff genommen. Der Leitfaden für die Aktion hat als Schwerpunkte die Information, das Screening, die Diagnostik, Therapie und Versorgung der Schwerhörigkeit, die Rehabilitation und die Öffentlichkeitsarbeit. Der Präventionsgedanke und die Qualitätssicherung bestimmen den Inhalt der Arbeit.

Der Start der Aktion Frühkindliches Hören als Projekt der Deutschen Kinderhilfe e.V. war am 07. Juli 2005.

Ergebnisse

Aufklärungsmaterial wurde in Form eines Flyer erstellt, der die Aufgaben der Förderung des Frühkindlichen Hörens grafisch und in einfachen Worten veranschaulicht. Weiterhin wurde ein Strategiepapier publiziert, das inzwischen in zweiter Auflage bearbeitet wurde.

Das Joint Committee „Frühkindliches Hören“ war an der interdisziplinären Konsensuskonferenz „Neugeborenen-Hörscreening“ beteiligt.

Auf den Neujahrsempfängen der Deutschen Kinderhilfe wurde das Hörscreening unter den Aktivitäten des jeweils vergangenen Jahres einem breiten vorwiegend nicht medizinischen Publikum zur Kenntnis gebracht. Auf einer Expertenrunde vor Mitgliedern des Deutschen Bundestages wurde das Anliegen des Hörscreenings 2007 vorgestellt.

Die Aktion Frühkindliches Hören hat sich zu Wort gemeldet, als mit dem Institut für Qualitätssicherung und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) diskutiert wurde, die Früherkennungsuntersuchung auf Hörstörungen bei Neugeborenen zur Regelleistung zu machen. Sie vertrat den Standpunkt, dass eine frühe Erkennung der Schwerhörigkeit und frühe Versorgung sowie die Frühförderung zum Wohle des Kindes und der Gesellschaft sind.

Im Rahmen der Früherkennungsmaßnahmen wurde für Kinder künftig auch eine Früherkennungsuntersuchung auf Hörstörungen bei Neugeborenen als Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) am 19. Juni 2008 in Berlin beschlossen. Das wird unter anderem damit begründet, dass sich die Mehrheit der beim G-BA eingegangenen Stellungnahmen für die Einführung eines universellen Neugeborenen-Hörscreenings mit TEOAE und/oder AABR ausgesprochen hat.

Diskussion

Die Frühförderung ist eine interdisziplinäre Aufgabe, die ärztliche Betreuung, apparative Ausstattung, pädagogische Führung und Erziehungsarbeit umfasst. Eine Verbindung zwischen den Berufsgruppen, die an dieser Aufgabe beteiligt sind, erleichtert die Abstimmung. Die fachlichen Grundlagen werden von der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie, der Bundesinnung für Hörgeräteakustiker, dem Berufsverband Deutscher Hörgeschädigtenpädagogen und der Liga für Hörgeschädigte e.V. bestimmt und über die Deutsche Kinderhilfe der Öffentlichkeit vermittelt. Als Mittel werden Fragebogenaktionen, Pressekonferenzen, parlamentarische Anfragen und Expertenrunden eingesetzt.

Die AFH ist die Initiativgruppe, um für diese Aufgabe Unterstützung in Bevölkerung und Politik zu erhalten. Die Inhalte und Hintergründe der Früherkennung und Frühförderung bei kindlichen Hörstörungen sollen in einer verständlichen Form dargestellt werden. Damit finden die Betroffenen und die Verantwortlichen eine sachliche Informationsbasis über die Rahmenbedingungen.

Neben der fachlichen und wissenschaftlichen Arbeit ist diese Aufklärung ein Bestandteil der Gesundheits- und Bildungsförderung.


Literatur

1.
Schritt für Schritt ins frühkindliche Hören. Berlin: Deutsche Kinderhilfe Direkt e.V. / Aktion Frühkindliches Hören; 2007. ISBN: 978-3-922766-94-0. http://www.kinderhilfe.de/hoerscreening/Infobroschuere_Hoeren_Gesamt.pdf Externer Link
2.
Aktion frühkindliches Hören. Informationsflyer http://www.kinderhilfe.de/hoerscreening/dkhd_hoerscreen-flyer08.pdf Externer Link