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Röteln-Embryopathie bei unbekannter Infektion und ausgewiesener Röteln-Immunität einer 19-jährigen vietnamesischen Erstgravida
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Veröffentlicht: | 22. März 2012 |
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Eine 19-jährige vietnamesische Erstgravida, Immigrantin, begrenzte Schwangerschaftsvorsorge, unauffällige Infektionsserologie (Röteln: „ausreichende Immunität anzunehmen“ laut Mutterpass), stellte sich via Einweisung mit geschätzt 37 + 0 SSW im Kreißsaal vor. Bei Oligohydramnion, fetaler Wachstumsretardierung und pathologischen Dopplerwerten erfolgte die primäre Sectio caesarea am selbigen Tag.
Initial bedurfte das Kind eine Masken-CPAP-Atemhilfe, kurzzeitiger Sauerstoffbedarf im Rahmen der Primärversorgung. Das hypotrophe Kind imponierte klinisch mit mehreren auffälligen Hautblutungen, einer Linsentrübung beidseits, muskulärer Hypotonie sowie einem Systolikum.
Geburtsgewicht: 1560 g, Körperlänge: 44 cm, Kopfumfang: 29 cm; alle Maße < 3. Percentile
Labor: Leuko 14,4 Tl/nl, hoher Anteil aktivierter Lymphozyten, Thrombo 30 Tl/nl.
Liquor: Zellzahl 23 Tl/µl, Glukose 64 mg/dl, Eiweiß 1465 mg/l, Laktat 19,7 mg/dl, Lymph 46%, aktivierte Lymph 2%, Mono 51%, Plasmazellen 1%, Siderophagen nicht nachgewiesen.
CMV-PCR in Urin und Serum: negativ. Blutkultur: kein Keimwachstum.
Initial i.v.-antibiotische Therapie mit Ampicillin und Cefotaxim.
Sonografie Schädel: Initial beidseits in den Vorderhörnern der erweiterten Seitenventrikel große septierte Zysten; deutlich aufgelockerte periventrikukäre Echogenität. Erst postnatal bildeten sich nach ca. 1 Woche sonografisch darstellbare cerebrale Verkalkungen aus. Parallel zeigte sich eine mäßige fortschreitende Destruktion von Hinrparenchym.
Differentialdiagnostisch wurden insbesondere verschiedene Viruserkrankungen erwogen, so CMV, HSV, West-Nil-Virus, Röteln aber auch Toxoplasmose oder andere bakterielle Erkrankungen.
Die Diagnostik erbrachte eine Rötelnvirusinfektion des Neugeborenen mit dem Bild einer Rötelnembryopathie und insbesondere noch nach der Geburt manifesten floriden Encephalitis.
Mögliche Fallstricke einer diagnostischen Suche bei bescheinigter Immunität in der Schwangerschaft und bei der postnatalen Antikörpersuche im mütterlichen Blut werden aufgezeigt.
Die Verbesserung des Impfschutzes bleibt ein vordringliches Ziel auch insbesondere für Risikogruppen.