gms | German Medical Science

20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

19.04. - 21.04.2012, Mannheim

Mikrobiologische Analyse der Mittelohrflüssigkeit (MOF) und Nasopharyngeale Trägerisolate (NTI) bei Kindern mit akuter Otitis media (AOM) in Deutschland, 3. Studienjahr

Meeting Abstract

  • Matthias Imöhl - Medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Nationales Referenzzentrum für Streptokokken, Aachen
  • Maren Laurenz - Pfizer Pharma GmbH, Berlin
  • Karl Liebetrau - proinnovera GmbH, Münster
  • Andreas Busse - Kinder- und Jugendarztpraxis, Tegernsee
  • presenting/speaker Mark van der Linden - Medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum RWTH Aachen, Nationales Referenzzentrum für Streptokokken, Aachen

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Mannheim, 19.-21.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgpi35

doi: 10.3205/12dgpi35, urn:nbn:de:0183-12dgpi353

Veröffentlicht: 22. März 2012

© 2012 Imöhl et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Im Dezember 2009 wurde der 13-valente Pneumokokken-Konjugatimpfstoff (PCV13) in Deutschland zugelassen. Eine generelle Empfehlung für eine Impfung mit einem Pneumokokken-Konjugatimpfstoff wurde im Juli 2006 von der „Ständigen Impfkommission“ am Robert-Koch-Institut (RKI) für alle Kinder im Alter von 2 bis 24 Monaten ausgesprochen. Wir berichten hier über die von Kindern mit AOM mit Erguss isolierten Krankheitserreger im Studienzeitraum Oktober 2010 bis Oktober 2011.

Material und Methoden: Bei Kindern mit AOM und spontanem Erguss wurden Abstriche von Mittelohrflüssigkeit und Nasopharynx gewonnen, unabhängig von ihrem Pneumokokken-Impfstatus. Eine Serotypisierung von Streptococcus pneumoniae erfolgte durch die Neufeld’sche Quellungsreaktion. Die emm-Typisierung von Streptococcus pyogenes Isolaten erfolgte mittels DNA Sequenzierung des emm-Gens. Haemophilus influenzae wurde mittels Typ-spezifischen Antisera serotypisiert.

Ergebnisse: Von Okt. 2010 bis Okt. 2011 konnten 213 Kinder mit schwerer AOM eingeschlossen werden. Im Vergleich zu den Studienzeiträumen Okt. 2008 – Okt. 2009 (459) und Okt. 2009 – Okt. 2010 (310) waren dies wesentlich weniger Patienten trotz identischer Rekrutierungsbasis. Nasopharynx-Abstriche konnten bei 193 Patienten gewonnen werden (90,6%). Bei 65 der Patienten wurden folgende Krankheitserreger identifiziert: S. pneumoniae (12/18.5%), S. pyogenes (25/38.5%), S. aureus (17/26.2%), H. influenzae (14/21.5%) und M. catarrhalis (0/0.0%). Die nasopharyngealen Trägerraten waren: S. pneumoniae 57.5%, M. catarrhalis 42.0%, H. influenzae 34.2%, S. pyogenes 9.3% und S. aureus 1.6%. Wie schon im ersten und zweiten Studienzeitraum wurden auch im Zeitraum 2010-2011 die Pneumokokken-Serotypen 3 und 19A am häufigsten gefunden sowohl in der Mittelohrflüssigkeit als auch in den Nasopharynx-Abstrichen. Wie bereits in den vorangegangenen Auswertungszeiträumen zeigte der 13-valente Pneumokokken-Konjugatimpfstoff die höchste Serotyp-Abdeckung für die nachgewiesenen Pneumokokken, während nur noch wenige Serotypen auch von PCV7 und PCV10 abgedeckt werden. Die Durchimpfungsrate gegen Pneumokokken stieg von 71.9% im ersten Studienjahr auf 84.5% im dritten Studienjahr an.

Diskussion und Schlussfolgerung: Während in allen drei Studienzeiträumen annähernd das gleiche Spektrum an Krankheitserregern gefunden wurde, wurden im zweiten und dritten Studienjahr bedeutend weniger Kinder mit laufender AOM eingeschlossen. Die hohe Durchimpfungsrate gegen Pneumokokken kann dies erklären und dieser mögliche Effekt soll in den kommenden Jahren sorgfältig beobachtet werden.