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Wissenschaft – eine Säule der Hebammenarbeit: 1. Internationale Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V. (DGHWi)

Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.

23.09.2011, Hildesheim

Über diesen Kongress

Grußwort der 1. Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e. V.
Frau Prof. Dr. P.H. Friederike zu Sayn-Wittgenstein

Sehr geehrte Teilnehmerinnen und Teilnehmer,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

es freut mich, Sie in meiner Funktion als Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e.V. (DGHWi) zur 1. Internationalen Fachtagung der DGHWi mit dem Titel „Wissenschaft – Eine Säule der Hebammenarbeit“ begrüßen zu können. Zunächst möchte ich mich bei Frau Ministerin Prof. Dr. Wanka für ihre ideelle Unterstützung und ihr Kommen bedanken. Besonders freue ich mich, im Rahmen dieser internationalen Fachtagung die Mitglieder der Fachgesellschaft und Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland und der Schweiz begrüßen zu können.

Dies ist unsere erste internationale Fachtagung. Wir danken Frau Prof. Dr. Luyben für ihre Bereitschaft, unser Programm durch ihre Festrede thematisch zu eröffnen. Bevor ich auf das heutige Thema der Fachtagung näher eingehe, möchte ich die Entwicklung unserer Fachgesellschaft skizzieren.

Die Initiative zur Gründung der DGHWi erfolgte bereits 2006 und wurde in einer vielfältig zusammengesetzten Arbeitsgemeinschaft bis 2008 voran getrieben. Das Selbstverständnis der DGHWi war von Anfang an durch die Einbindung aller Kolleginnen und Kollegen innerhalb der Hebammenarbeit und -wissenschaft geprägt. Deshalb stellte die Zusammenarbeit mit den verschiedenen bereits bestehenden Verbänden und Institutionen, wie beispielsweise Deutscher Hebammenverband e. V., Bund freiberuflicher Hebammen Deutschland e. V., Netzwerk der Geburtshäuser e. V., und QUAG e. V., einen wichtigen Aspekt im Gründungsprozess dar. Hierzu zählte auch die konstruktive Auseinandersetzung mit Fragen und Anregungen in einem offenen Dialog mit Kritikerinnen und Kritikern oder auch Ideengeberinnen und Ideengebern. Neben einer eher internen organisatorischen Orientierung in der Gründungsphase freue ich mich heute insbesondere über die wachsende inhaltliche Ausrichtung der DGHWi mit der Mitgliedschaft von Angehörigen der verschiedensten Professionen, die uns der angestrebten interdisziplinären Zusammenarbeit in der Geburtshilfe näher bringt.

Als DGHWi leisten wir derzeit unter anderem unseren Beitrag durch die Mitarbeit unserer Mitglieder in verschiedenen Gremien und sind beispielsweise im bundesweiten multidisziplinären „Netzwerk Junge Familie“ sowie in der vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eingesetzten Kommission „Alkohol und Stillen“ und der vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) koordinierten S3-Leitlinie zu „Therapie von entzündlichen Brusterkrankungen in der Stillzeit“ aktiv.

Die Notwendigkeit unserer Arbeit ergibt sich aus einer veränderten geburtshilflichen Versorgungslage und -anforderung, die eine neue Herausforderung für die Praktikerinnen, Lehrenden und Wissenschaftlerinnen darstellt. Die Anforderung an klinisch und außerklinisch tätige Kolleginnen, ihr Handeln begründen zu können und auf gesicherte Erkenntnisse zurück zu führen, ist Aufgabe der Hebammenwissenschaft. In Anlehnung an diese Entwicklung ist auch eine angepasste Ausbildung von Hebammen an die veränderten berufsspezifischen Anforderungen unumgänglich.

In diesem Sinne wird diese Fachtagung mit dem Titel „Wissenschaft – eine Säule der Hebammenarbeit“ Möglichkeiten für eine wissenschaftliche Hilfestellung aufzeigen und zum wissenschaftlichen Dialog einladen.

Alle Themenkomplexe unserer heutigen Veranstaltung mit Beiträgen aus der Schweiz, Belgien, Großbritannien, Dänemark und Deutschland setzen hier an:

  • Modelle der Primärversorgung
  • Gesundheitsfördernde Konzepte in der Hebammenarbeit
  • Qualitätsmanagement
  • Zugänge zur Aus- und Weiterbildung

Auch die fachspezifische Forschung selbst muss begründet, kritisch hinterfragt und reflektiert werden. Daher wurde der Themenkomplex „Forschungsmethodik“ in das Programm integriert.

Es ist mir ein persönliches Anliegen, mich ganz besonders herzlich bei den Mitgliedern des Organisationsteam der Fachtagung, Frau Christiane Schwarz, Frau Gabriele Stenz und Frau Anja Münginga zu bedanken. Ohne ihre Hilfe und zeitintensive Vorbereitung wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen!

Grußwort der 1. Vorsitzenden der Hebammengemeinschaftshilfe (HGH) e. V.
Frau Ursula Jahn-Zöhrens

Liebe Kolleginnen, liebe Forscherinnen,

mit diesem Band halten Sie die Dokumentation der 1. Fachtagung der DGHWi in Händen. Eine Premiere zu deren Gelingen viele beigetragen haben. Dazu meinen herzlichen Glückwunsch!

Hebammenforschung ist ein Muss, keine Laune, der sich einige hingeben. Die tägliche Begleitung von Müttern, Kindern und deren Familien stellt für Hebammen eine Herausforderung dar, unabhängig in welchem Umfeld sie arbeiten. Hebammen erheben den Anspruch in ihrem Fach neben den Fachärztinnen und Fachärzten in Augenhöhe ihr Wissen und ihre Erfahrung einzubringen. Hierzu ist Forschung innerhalb der eigenen Profession der Schlüssel.

Als Initialzündung für Hebammenforschung in Deutschland, würde ich den ersten internationalen Workshop in Tübingen 1989 bezeichnen. In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts machten sich immer mehr Kolleginnen auf den Weg, über unterschiedliche Studiengänge eine akademische Qualifikation zu erwerben, die ihnen die Türen zum wissenschaftlichen Arbeiten öffneten. Mit diesem Wissen kehrten sie in ihrem Ursprungsberuf zurück und brachten uns alle, uns Hebammen, weiter.

Heute haben wir an verschiedenen Universitäten die Möglichkeit, Hebammenwesen im Einklang mit der Praxis zu studieren: Hannover und Osnabrück sind Standorte, die schon länger mit hochqualifizierter Forschung und Lehre von Hebammen für Hebammen verbunden sind. Halle/Saale hat hier schnell angeschlossen und seit 2010 ist auch die grundständige Hebammenausbildung als Modellstudiengang in Bochum etabliert. Und immer neue Studienorte und –gänge kommen hinzu. Was für ein Weg!

Die Hebammengemeinschaftshilfe (HGH) e.V. hat von Beginn an wissenschaftliches Arbeiten von Hebammen unterstützt, in dem sie den Forschungsworkshop durchführte.

Und als Krönung dieser Entwicklung sehe ich die Gründung der Fachgesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWI), die ihre Arbeit auch mit diesem Band dokumentiert.

Ich freue mich sehr, dass sich Deutschland dadurch den Standards der anderen europäischen Länder, wie Großbritannien und die Niederlande, nähert und wünsche Ihnen bei der Lektüre gute Erkenntnisse.

Bedanken möchte ich mich bei allen, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben.

Ursula Jahn-Zöhrens
1. Vorsitzende der Hebammengemeinschaftshilfe e. V.
Bad Wildbad, im Juli 2011