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55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

09. - 11.10.2014, Baden-Baden

Mittelfristige Ergebnisse nach infizierten Bissverletzungen an der Hand

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Hayat Lamou - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Unfall-und Handchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
  • Yvonne Kallen
  • Tim Lögters
  • Michael Schädel-Höpfner
  • Joachim Windolf

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 19. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Baden-Baden, 09.-11.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgh37

doi: 10.3205/14dgh37, urn:nbn:de:0183-14dgh377

Veröffentlicht: 7. Oktober 2014

© 2014 Lamou et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Bisse an der Hand stellen eine häufige Verletzungsform dar, welche je nach Eindringtiefe und Kontamination zu einer direkten Schädigung relevanter Strukturen und einer Infektion führen kann. Infizierte Bissverletzungen können zu einen schweren Krankheitsverlauf führen, welcher im Besonderen häufig mit einem substantiellen und funktionellen Verlust einhergeht, u.a. bedingt durch multiple Revisonseingriffe. Daten bezüglich des klinischen Outcome bei Infektionen der Hand nach Bissverletzungen sind nur im limitierten Ausmaß vorhanden. Ziel dieser Studie war es, die klinischen Ergebnisse von Patienten nach einer schweren infizierten Bissverletzung der Hand zu erheben und den Einfluss der Anzahl an durchgeführten Operationen auf das funktionelle Outcome zu ermitteln.

Methodik: Wir führten eine retrospektive klinische Studie mit 26 Patienten durch, die aufgrund einer infizierten Bissverletzung der Hand zur operativen Therapie stationär aufgenommen werden mussten. Es wurden Patienten eingeschlossen, die mindestens einem operativen Eingriff unterzogen wurden. Die Bestimmung des klinischen Outcome umfasste die Erfassung subjektiver (Schmerz, subjektive Bewegungseinschränkung) und objektiver (Beweglichkeit, Kraft) Parameter. Desweiteren wurden die Gesamtfunktion der Hand und die Lebensqualität mittels SF-36 und DASH-Fragebogen bestimmt.

Ergebnisse: Mit einem Anteil von 65,4% waren Katzenbissverletzungen die häufigste Ursache für eine Infektion der Hand, welche eine operative Versorgung erforderlich machte. Durchschnittlich waren 3,3±4,5 Operationen bis zur Infektsanierung notwendig und der stationäre Aufenthalt lag im Mittel bei 17,3±20,7 Tagen. 12 Patienten mussten mehr als einmal operiert werden. Desweiteren zeigte sich, dass 42,3% der untersuchten Patienten unter stärkeren subjektiven Beeinträchtigungen litten. Stärkere objektive Funktionseinschränkungen fanden sich in 53,8%. Auch ergaben die durchgeführten Messungen, dass 45,8% des Patientenkollektivs mindestens in einer der 3 Bewegungsachsen des Handgelenkes Bewegungseinschränkungen aufwiesen. Sofern mehr als eine OP zur Infektsanierung notwendig war, führte dies zu einer signifikanten Einschränkung der Beweglichkeit des Handgelenkes in der ulno-radialen Achse und der Fingerbeweglichkeit.

Schlussfolgerung: Wir konnten zeigen, dass Infektionen der Hand als Folge einer Bissverletzung zu einer mittelfristigen objektiven und subjektiven Funktionseinschränkung führen können. Insbesondere Bissverletzungen durch Katzen können schwere Verläufe mit sich bringen. Mehrere Eingriffe zur Beherrschung des Infektgeschehens waren in unserer Studie mit einer deutlichen Limitierung der Beweglichkeit assoziiert.