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53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11.10. - 13.10.2012, Lübeck

Schwellung des Daumenendgliedes bei einem 18-Jährigen: Posttraumatische aneurysmatische Knochenzyste vs. Riesenzelltumor – Ein Fallbericht

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Christa Fabian - Klinikum Offenbach GmbH, Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Offenbach, Deutschland
  • Henrik Menke

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Lübeck, 11.-13.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgh56

doi: 10.3205/12dgh56, urn:nbn:de:0183-12dgh561

Veröffentlicht: 9. Oktober 2012

© 2012 Fabian et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Traumatische aneurysmatische Knochenzysten sind zum Teil lokal destruierend wirkende blutgefüllte Knochenläsionen nach erlittenem Trauma. Meistens sind aneurymatische Knochenzysten in den Metaphysen der langen Röhrenknochen lokalisiert, jedoch ist auch jede andere Lokalisation möglich. Die Kürettage des betroffenen Areals, bei Instabilität durch einen zu großen Defekt auch mit zusätzlicher Spongiosaplastik, ist in der Regel die ausreichende Therapie.

Differentialdiagnostisch ist an Riesenzelltumore zum Beispiel der Sehnenscheiden im Bereich der Extremitäten zu denken. Nach operativer Sanierung werden in verschiedenen Arbeiten Rezidivraten bis 40% angegeben sowie vereinzelt die pulmonale Metastasierung, obwohl es sich primär um einen benignen Tumor handelt.

Methodik: Wir berichten über einen 18-jährigen Patienten, bei dem es im Verlauf von 4 Monaten nach einem Anpralltrauma zu einer massiven initial schmerzlosen Schwellung des linken Daumenendgliedes gekommen war.

In den konventionellen Röntgenaufnahmen zeigte sich eine schollige Destruktion der Endphalanx, im MRT bestand der Verdacht auf ein Hämangiom bzw. aneurysmatische Knochenzyste. Angiographisch zeigte sich ein Highflow-Angiom.

Intraoperativ stellte sich das Endglied innerhalb des Hautmantels komplett aufgelöst dar mit weichem bräunlich gefärbtem Gewebe.

Die histologische Aufarbeitung zeigte im Schnellschnitt zunächst die Formation eines Riesenzelltumors, woraufhin die Amputation des Endgliedes durchgeführt wurde.

Der Endbefund ergab die Diagnose einer aneurysmatischen Knochenzyste.

Ergebnisse: Sowohl die umfangreiche präoperative Diagnostik als auch der intraoperative Befund erlaubte keine sichere Differenzierung zwischen Riesenzelltumor und aneurysmatischer Knochenzyste.

Schlussfolgerung: Aufgrund des raschen Krankheitsverlaufes mit kompletter Destruktion des Daumenendgliedes erfolgt noch die Vorstellung in einem pathologischen Referenzzentrum.

Bei einem Riesenzelltumor ist die Nachsorge sowie die Diagnostik zum Ausschluß einer möglichen pulmonalen Metastasierung zu diskutieren.