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53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11.10. - 13.10.2012, Lübeck

Ruptur der M. flexor pollicis longus Sehne – eine typische Komplikation nach palmarer Plattenosteosynthese der distalen Radiusfraktur

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Okka Eva Pfisterer - Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg, Klinik für Hand- und Fußchirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Jan Cruse
  • Paul Preisser

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Lübeck, 11.-13.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgh37

doi: 10.3205/12dgh37, urn:nbn:de:0183-12dgh379

Veröffentlicht: 9. Oktober 2012

© 2012 Pfisterer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Ruptur der M. flexor pollicis longus Sehne (FPL) ist eine bekannte Komplikation nach palmarer Plattenosteosynthese einer distalen Radiusfraktur. In den aktuellen S1 Leitlinien wird sie als Komplikation nach operativ versorgter Fraktur nicht erwähnt.

Methodik: In unserer prospektiv geführten Patienten-Datenbank haben wir im Zeitraum 01.01.2010–15.05.2012 10 operativ behandelte Patienten mit einer FPL Ruptur nach palmarer Plattenosteosynthese registriert. Sämtlichen Rupturen lag eine palmare Osteosyntheseplatte am distalen Radius zugrunde. Das Patientenkollektiv bestand aus 10 Frauen mit einem Alter zwischen 57 und 81 Jahren (Mittelwert 67). Neben epidemiologischen Daten wurden klinische Symptome, diagnostische bildgebende und intraoperative Befunde erhoben und analysiert.

Ergebnisse: Zeitpunkt der OP bis zur Ruptur lag zwischen 1 und 57 Monate (Mittelwert 17).

Die Symptome reichten von 1x akuter Handgelenksschmerz mit folgendem Beugeverlust des Daumenendgliedes, 2x Rucken mit anschließendem Beugeverlust des Daumenendgliedes, 7x plötzlicher Beugeverlust des Daumenendgliedes ohne weitere Symptome.

Der Ruptur lag in 9 Fällen ein winkelstabiles, 1x nichtwinkelstabil gerades Plattensystem zugrunde. Von den winkelstabilen Systemen hatten 7 ein distal radial ansteigendes, 2 ein distal radial absteigendes anatomieadaptiertes Plattendesign. Bei den distal radial absteigenden Platten zeigte sich 1x intraoperativ sehr weit hervorstehende distale Schraubenköpfe als Rupturursache

Schlussfolgerung: Es zeigte sich bei der Analyse der intraoperativen und radiologischen Befunde, dass selbst bei korrekter Positionierung der Plattensysteme bei nach distal radial ansteigendem Plattendesigns, aufgrund der distal zurückweichenden Kontur des Radius, ein Abstehen des distalen radialen Plattenanteils vom Radius zu beobachten ist. Unsere Daten sprechen dafür, dass dies sowie prominentes Schraubenmaterial unabhängig vom Plattentyp als Ursache für die Ruptur anzusehen ist. Ob die FPL Ruptur durch distal radialseitig absteigendes Plattendesign verhindert werden kann, bleibt abzuwarten. Die Indikation zur Entfernung des Osteosynthesematerials sollte bei meist fehlenden Symptomen im Vorfeld großzügiger gestellt werden.