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53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11.10. - 13.10.2012, Lübeck

Die Ganglion-Stellatum-Blockade im Behandlungskonzept des Complex Regional Pain Syndrome (CRPS) Typ I

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Helge Schablowski - St. Anna Hospital Herne, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Herne, Deutschland
  • Arnd Lienert
  • Roderich Heikenfeld
  • Rico Listringhaus
  • Georgios Godolias

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Lübeck, 11.-13.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgh29

doi: 10.3205/12dgh29, urn:nbn:de:0183-12dgh297

Veröffentlicht: 9. Oktober 2012

© 2012 Schablowski et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Das Complex Regional Pain Syndrome (CRPS) Typ I ist im Rahmen neuropathischer Schmerzen ein schwer zu diagnostizierendes und therapierendes Krankheitsbild. Diagnostisch muss zwischen dem Sympathetically Maintained Pain (SMP) und dem Sympathetically Independent Pain (SIP) unterschieden werden. An Behandlungsmöglichkeiten stehen neben physio-, ergo- und psychotherapeutischen sowie medikamentösen Maßnahmen auch Verfahren der Interventionellen Schmerztherapie zur Verfügung. Im Rahmen dieser prospektiven Studie sollte die Ganglion-Stellatum-Blockade in unserem Behandlungskonzept des CRPS I überprüft werden.

Methodik: 25 Patienten mit einem CRPS I (Kriterien nach Harden et al.) der oberen Extremität nach initial schädigendem Ereignis wurden durch Bildwandler-gesteuerte Blockade des Ganglion Stellatum mit 10ml Bucain 0.5% behandelt. 19 Patienten hatten in der Anamnese eine operative Intervention im Bereich der Hand und 6 ein Trauma mit konsekutiver Gipsanlage. Sämtliche Patienten wurden neben physio-, ergo- und psychotherapeutischer sowie medikamentöser Behandlung mit jeweils 3 Stellatum-Blockaden therapiert. Vor Therapiebeginn sowie 2, 6, 12 und 52 Wochen nach letzter Blockade erfolgte die Schmerzbeurteilung mittels VAS und die Messung der Beweglichkeit (ROM). 22 Patienten konnten komplett nachuntersucht werden.

Ergebnisse: Es zeigten sich keine Komplikationen. 10 Patienten berichteten über eine subjektive Besserung des Schmerzes 2 Wochen nach letzter Blockade (Verbesserung VAS um mind. 4) sowie eine deutliche Verbesserung der ROM. 6 Patienten erreichten nach einem 2. Zyklus nach 12 Wochen eine subjektive Besserung der VAS um mindestens 3. 5 Patienten erreichten auch nach dem 2. Zyklus keine längerfristige Verbesserung, gaben aber jeweils kurzfristige Schmerzreduktion bei nur geringem Zuwachs der ROM an. Aufgrund des wenn auch kurzfristigen Ansprechens auf die Grenzstrangblockade sind diese 5 Patienten im Rahmen eines SMP zu betrachten. Bei den verbleibenden 4 Patienten ist von einem SIP auszugehen.

Schlussfolgerung: Im Rahmen der Behandlung und Diagnostik des CRPS Typ I scheint die Blockade des Ganglion Stellatum eine sinnvolle Ergänzung zu sein. Zur Unterscheidung zwischen SMP und SIP stellt sie ein entscheidendes Kriterium dar. Nur eingeschränkt ist die präinterventionelle Vorhersage des Therapieerfolges möglich. Hier müssen Langzeitergebnisse und Überprüfen der Diagnosestellung weiter beobachtet bzw. spezifiziert werden.