gms | German Medical Science

51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

07.10.- 09.10.2010, Nürnberg

Wirksamkeit und Verträglichkeit von Clostridium-histolyticum-Kollagenase bei Patienten mit Dupuytrenscher Kontraktur: Ergebnisse einer offenen Studie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Jörg Witthaut - Akademiska sjukhuset, Handchirurgie, Uppsala, Schweden
  • Anthony Houston
  • Richard Lawson
  • Graeme Jones
  • Richard Milner
  • Chris Bainbridge

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Nürnberg, 07.-09.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgh78

doi: 10.3205/10dgh78, urn:nbn:de:0183-10dgh787

Veröffentlicht: 16. September 2010

© 2010 Witthaut et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: In Europa ist injizierbare Kollagenase eine nicht-operative Therapie in Erforschung mit nachgewiesener Wirksamkeit in der Behandlung der Dupuytrenschen Kontraktur (DC). Um die bisherigen Ergebnisse zu ergänzen, untersuchten wir die Wirksamkeit und Verträglichkeit von bis zu 5 Kollagenase-Injektionen mit einem Studienprotokoll, welches den klinischen Einsatz nachbildete.

Methodik: In der vorliegenden neunmonatigen, offenen Studie mit 20 Zentren konnten DC-Patienten mit Beugekontraktur von mind. 20° bis zu 3 Kollagenase-Injektionen (0,58 mg) pro Gelenk (bis zu 5 Injektionen/Patient) innerhalb von 30 Tagen erhalten. Der primäre Endpunkt war der klinische Erfolg, definiert als Abnahme der Kontraktur auf 0-5 Grad 30 Tage nach der letzten Injektion (Tag 30). Nach der ersten Injektion in ein priorisiertes Gelenk konnten die Patienten wählen, ob sie bis zu 2 weitere Injektionen in den selben Strang oder aber in Stränge anderer betroffener Gelenke erhalten wollten, unabhängig davon, ob die Behandlung des ersten Gelenks klinisch erfolgreich war. Unerwünschte Ereignisse (UE) wurden überwacht.

Ergebnisse: Hinsichtlich des primären Endpunkts zeigten 71% der Metakarpophalangeal- (MP; n=343) und 41% der proximalen Interphalangealgelenke (PIP; n=244) eine Reduktion der Kontraktur auf 0-5°. Von den Gelenken, an denen kein klinischer Erfolg beobachtet wurde, zeigten 66% (66/100) der MP-Gelenke und 38% (55/144) der PIP-Gelenke eine 50%ige Abnahme der Kontraktur nach Kollagenase-Injektion. Bezogen auf den Bewegungsumfang betrug die mittlere Verbesserung vom Ausgangswert (±SD) bis Tag 30 33,0±16,2° für die MP-Gelenke und 27,5±18,5° für die PIP-Gelenke. Die am häufigsten berichteten UE waren lokalisiertes Ödem, Blutergüsse, Schmerzen, Schwellung und Spannungsgefühl; die meisten UE sistierten ohne Behandlung. Zwei schwerwiegende UE wurden mit der Behandlung assoziiert: eine tiefe Beinvenenthrombose (möglich) und eine Tendonitis mit partieller Sehnen-/Ligamentruptur (wahrscheinlich).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser offenen Studie, die den klinischen Einsatzes imitiert, untermauern die Wirksamkeit von Kollagenase in der Therapie der DC in MP- und PIP-Gelenken. Der klinische Erfolg und die Verbesserungsraten waren mit denen aus strengeren kontrollierten, klinischen Studien vergleichbar.