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EPL Rekonstruktion mit Extensor Digiti Minimi Umlagerung
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Veröffentlicht: | 16. September 2010 |
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Fragestellung: Die EPL-Ruptur wird standartmässig mittels EI-Transfer therapiert. Bei der Reruptur der rekonstruierten Sehne oder vorhergehender EI-Sehnenverletzung stehen nur noch deutlich aufwändigere Verfahren zur Verfügung um dem Daumen einen eigenen Streckmuskel zu geben. Wir möchten mit der EDM-Umlagerung ein weiteres Verfahren aufzeigen, mit dem eine adäquate Rekonstruktion der EPL-Sehne möglich ist ohne auf beugeseitige Sehnen zurückgreifen zu müssen oder auf Sehnenkopplungen oder Brückentransplantate auszuweichen.
Methodik: Eine 1977 geborene körperlich sehr aktive Patientin mit Grunderkrankung Rheumathoide Arthritis erlitt 2006 eine EPL Ruptur. Diese wurde mittels EI-Transfer suffizient therapiert. Nach Absetzen der Basismedikation kam es erneut zur Ausbildung eines grossen Rheumaknotens im Carpus und infolge dessen zu einer erneuten Ruptur der rekonstruierten EPL-Sehne.
Ergebnisse: Intraoperativ zeigte sich erneut ein grosser intracarpaler Rheumaknoten. Die mit dem EI rekonstruierte EPL-Sehne zeigte sich degenerativ rupturiert. Die Sehnenstümpfe waren bereits deutlich retrahiert. Um auf der Streckseite der Hand zu bleiben und dem Daumen einen eigenen Streckmotor zu geben erfolgte die Sehnenumlagerungsplastik der EDM-Sehne auf den distalen EPL-Sehnenstumpf. Die Nachbehandlung erfolgte mittels Reversed-Kleinert-Schema. Die Streckung des Daumens gelang vollständig und kräftig. Es zeigte sich jedoch zunächst ein Streckdefizit am PIP V Gelenk von 60 Grad, welches nach intensiver Physiotherapie auf 30 Grad gesenkt werden konnte.
Schlussfolgerung: Die Therapie der EPL Ruptur durch EI-Transfer ist ein Standartverfahren mit sehr guten Ergebnissen. Bei der Reruptur stehen nur noch deutlich aufwändigere Verfahren zur Verfügung, um dem Daumen einen eigenen Muskel zur Extension zu geben. Die Umlagerungsplastik der Extensor digiti minimi Sehne stellt eine geeignete Methode dar ohne auf die Beugeseite wechseln zu müssen. Dieses Verfahren ist dem EI-Transfer hinsichtlich der Hebemorbidität unterlegen, stellt jedoch eine gute Alternative als Ausweichverfahren dar, gerade im Vergleich zum Brückentransplantat oder zur Sehnenkopplung.