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50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

08.10.- 10.10.2009, Tübingen

Rekonstruktion eines „Filet-Fingers“

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Carsten Surke - Universitätsklinikum Münster, Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Münster, Deutschland
  • Britta Wieskötter
  • Martin Langer

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Tübingen, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgh82

doi: 10.3205/09dgh82, urn:nbn:de:0183-09dgh827

Veröffentlicht: 5. Oktober 2009

© 2009 Surke et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Kombinierte schwerwiegende Verletzungen von Daumen und mehreren Langfingern erfordern besondere Rekonstruktionsmaßnahmen zum Funktionserhalt der Hand.

Methodik: Ein 29-jähriger Tischler zog sich bei Kreissägenarbeiten eine komplexe Handverletzung an seiner dominanten rechten Hand zu. Der Daumen war knapp distal des Grundgelenkes amputiert. Der Zeigefinger wies eine streckseitige knöcherne Aushülsung von Mittel- und Endglied, bei erhaltener Sensibilität und Durchblutung des palmaren Weichteilmantels, auf. Am Mittelfinger zeigte sich ebenfalls eine streckseitige Aushülsungsverletzung von Mittel- und Endglied sowie größeren Weichteildefekten auch palmarseitig. Eine Replantation des Daumens war nicht möglich. Ebenfalls war die Rekonstruktion des Mittelfingers ausgeschlossen.

Ergebnisse: Um die wertvolle sensible palmare Haut des Zeigefingers zu retten, entschlossen wir uns den knöchernen Defekt durch Implantation eines langstreckigen Pallacos-Spacers in den Weichteilmantel auszufüllen. Verbliebene streckseitige Defekte konnten aus Resten des Mittelfingers mit einer modifizierten Crossfinger-Lappenplastik gedeckt werden. Im Verlauf konnte nach Konsolidierung der Weichteile der Pallacos-Spacer entfernt und durch einen kortikospongiösen Beckenkammspan ersetzt werden. Der erste Strahl wurde im Mittelhandknochen über Kallusdistraktion verlängert. Der Weichteilmantel über dem Pallacos-Spacer kontrahierte sich mit der Zeit und es kam mehrfach zu Perforationen im Bereich der Fingerspitze. Nach Implantation des autologen Knochenspans kam es zu keiner weiteren Verkürzung des Hautmantels

Schlussfolgerung: Komplexe Handverletzungen müssen häufig durch unkonventionelle Methoden und Improvisation akut versorgt werden. Bei großen Knochenverlusten kann ein Pallacos-Spacer für die Rettung des Weichteilgewebes sehr nützlich sein. Allerdings verhindert der Pallacos-Spacer allein nicht die Kontraktion des Weichteilgewebes. Hier müssen zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden.