gms | German Medical Science

50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

08.10.- 10.10.2009, Tübingen

Intra- und Interobserver-Reliabilität der digitalen Fotodokumentation bei der Handgelenkarthroskopie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Steffen Löw - Caritas-Krankenhaus, Orthopädie und Unfallchirurgie, Bad Mergentheim, Deutschland
  • Thomas Pillukat
  • Jörg van Schoonhoven
  • Karl-Josef Prommersberger

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Tübingen, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgh16

doi: 10.3205/09dgh16, urn:nbn:de:0183-09dgh168

Veröffentlicht: 5. Oktober 2009

© 2009 Löw et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Fragestellung: Die Handgelenkarthroskopie ist eine wichtige diagnostische Untersuchung zur Erkennung intrakarpaler Pathologien. Dabei bietet sie als dynamische Untersuchung einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen bildgebenden Verfahren. Der Nachvollziehbarkeit hierbei erhobener Befunde kommt bei der Indikationsstellung für Folgeoperationen aber auch bei Gutachten eine wesentliche Bedeutung zu. Ziel dieser Untersuchung war es, die Intra- und Interobserver-Reliabilität digitaler Fotodokumente zu ermitteln.

Methodik: Bei 102 Arthroskopien wurden wenigstens folgende 6 Standardeinstellungen fotodokumentiert: radioskaphoidaler Gelenkspalt mit radiopalmaren Bändern, skapholunärer Übergang von radiokarpal, TFCC, ulnarer Rezessus mit lunotriquetralem Übergang sowie skapholunärer und lunotriquetraler Übergang von mediokarpal. Sonstige relevante Befunde wurden zusätzlich erfasst. Die Handgelenkarthroskopien erfolgten in standardisierter Form von 8 Fachärzten in Weiterbildung zum Handchirurgen und 5 von Handchirurgen.

3 Monate nach der Handgelenkspiegelung wurden zunächst die 6 Standardbilder und anschließend die zusätzlichen Bilder dem Operateur sowie zwei Handchirurgen getrennt vorgelegt. Beurteilt werden mussten: Die Knorpelverhältnisse, der TFCC, SL-, LT- und palmare Bänder sowie das Vorhandensein einer Synovitis oder eines Ergusses. Aus den Befunden musste eine Diagnose sowie eine Therapieentscheidung abgeleitet werden. Der intra-operative Befund und die jeweiligen Nachbefundungen wurden statistisch miteinander verglichen, wobei Kappa-Werte ermittelt wurden.

Ergebnisse: Bei Beurteilung der 6 Standardbilder war die Intraobserver-Reliabilität moderat mit einem durchschnittlichen Kappa-Wert von 0,44 und damit signifikant genauer als die Interobserver-Reliabilität (0,28/0,30). Die Begutachtung von mehr Bildern als der 6 Standardaufnahmen verbesserte die Nachvollziehbarkeit nicht wesentlich (0,47/0,27/0,31 vrs. 0,44/0,28/0,30). Die Beurteilung skapholunärer und lunotriquetraler Bandverletzungen zeigte eine schlechtere Nachvollziehbarkeit als die Beurteilung von TFCC-Läsionen.

Schlussfolgerung: Die Intra- und Interobserver-Reliabilität der Beurteilung von Arthroskopiebildern des Handgelenkes ist trotz standardisierter Einstellungen limitiert. Grund mag das Fehlen der dynamischen Information der Untersuchung sein. Es wird erwartet, dass die Videoarthroskopie eine deutlich bessere Nachvollziehbarkeit zulässt.