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5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

Umsetzung eines teilstationären Behandlungsangebotes für Patienten mit Anorexia nervosa in der kinder- und jugendpsychiatrisch-psychotherapeutischen Regelversorgung

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Martina Pitzer - Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Städtisches Klinikum Karlsruhe, Karlsruhe, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess106

doi: 10.3205/16dgess106, urn:nbn:de:0183-16dgess1065

Veröffentlicht: 18. Februar 2016

© 2016 Pitzer.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die teilstationäre Behandlung ersterkrankter jugendlicher Patientinnen mit Anorexia nervosa zeigte in einer randomisierten, kontrollierten Studie einen mindestens vergleichbaren Outcome wie nach vollstationärer Behandlung (Herpertz-Dahlmann et al, 2014). Die vorliegende Studie untersucht die Übertragbarkeit auf unausgelesene Patienten einer kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik mit Versorgungsauftrag. Ziel ist die Identifizerung von Patientencharakteristika als Einflußfaktoren für die Akzeptanz und Durchführbarkeit dieses Behandlungssettings.

Methoden: Ab 01.06.2015 erhalten alle stationär aufgenommenen Patientinnen und Patienten mit einer Anorexia nervosa (F50.0 / F50.1) das Angebot bei Erfüllung definierter Eingangskriterien nach einer dreiwöchigen vollstationären Behandlungsphase in die tagesklinische Behandlung zu wechseln. Die Kriterien für den Beginn der tagesklinischen Behandlung und Abbruchkriterien wurden a priori festgelegt. Diese umfassen u.a. erhebliche medizinische oder psychiatrische Komplikationen, mangelnde Gewichtszunahme oder Wunsch von Patientinnen oder Sorgeberechtigten. Die tagesklinische Behandlung wird entsprechend dem Behandlungsverlauf mit individualisiert angepasst zunehmenden Zeiten häuslicher Belastungserprobung durchgeführt. Ansonsten ist das therapeutische Vorgehen identisch dem bei vollstationärer Behandlung. Als Outcomeparameter bzw. moderierende Variablen werden neben demographischen Variablen der BMI sowie BMI-Altersperzentile, komorbide Erkrankungen, Anzahl spezifischer Vorbehandlungen, psychosoziale Belastungfaktoren (MAS Achse 5) und Funktionsniveau (MAS Achse 6) erfasst.

Ergebnisse: Vorläufige Auswertungen der laufenden Beobachtungsstudie bei bisher N=11 Patientinnen / Patienten deuten darauf hin, dass die Diagnose einer atypischen Anorexie sowie Komorbidität mit externalisierenden oder sonstigen Störungen weniger häufig oder später im Behandlungsverlauf ein teilstationäres Setting ermöglicht. Bisher wurde eine tagesklinische Behandlung bei ca einem Drittel der unausgelesenen Patientenklientel umgesetzt. Weitere Auswertungen im Studienverlauf sollen u.a. den Einfuß von Alter oder Aufnahme-BMI untersuchen.

Schlussfolgerung: Es soll die Umsetzbarkeit und erste Erfahrungen mit der tagesklinischen Behandlung anorektischer Patientinnen in der stationären kinder- und jugendpsychiatrischen Regel- und Akutversorgung diskutiert werden.