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5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

IMPULS: Impulsivitätsbezogene Verhaltensmodifikation zur Reduktion von Essanfällen bei Patienten mit Binge-Eating-Störung

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Kathrin Schag - Universitätsklinikum Tübingen, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • author Elisabeth Leehr - Universitätsklinikum Tübingen, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • author Peter Martus - Universitätsklinikum Tübingen, Klinische Epidemiologie und Angewandte Biometrie, Tübingen, Deutschland
  • author Wolfgang Bethge - Universitätsklinikum Tübingen, Zentrum für Klinische Studien, Tübingen, Deutschland
  • author Sandra Becker - Universitätsklinikum Tübingen, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • author Stephan Zipfel - Universitätsklinikum Tübingen, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • author Katrin Giel - Universitätsklinikum Tübingen, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess101

doi: 10.3205/16dgess101, urn:nbn:de:0183-16dgess1016

Veröffentlicht: 18. Februar 2016

© 2016 Schag et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Binge-Eating-Störung (BES) ist durch wiederkehrende Essanfälle mit Kontrollverlust gekennzeichnet. Experimentelle Studien zufolge stellen sowohl eine generell erhöhte als auch eine speziell nahrungsbezogene Impulsivität Risikofaktoren für die BES dar (vgl. Schag, Schönleber et al., 2013; Schag, Teufel et al., 2013). Demzufolge könnte eine auf Impulsivität bezogene Verhaltensmodifikation die Kontrolle über impulsives Essverhalten erhöhen und damit zu einer Reduktion von Essanfällen führen.

Methoden: Daher wurde ein verhaltenstherapeutisch orientiertes Gruppenprogramm für Personen mit BES entwickelt, das speziell impulsives Essverhalten adressiert (IMPULS-Programm). Zentrale Interventionen umfassen dabei Nahrungskonfrontationsübungen mit Reaktionsverhinderung und die Vermittlung von Selbstkontrolltechniken.

Die Machbarkeit, Akzeptanz und Wirksamkeit des IMPULS-Programms wird aktuell in einer randomisierten kontrollierten Studie überprüft. Dabei werden Probanden einer Experimentalgruppe, in der das IMPULS-Programm durchgeführt wird, mit Probanden einer Kontrollgruppe verglichen, die nicht an dem Programm teilnehmen. Pro Gruppe sollen 39 Probanden eingeschlossen werden. Wir vergleichen beide Gruppen hinsichtlich der Veränderung der Anzahl an Essanfällen nach Behandlungsende sowie in einer 3-Monats-Katamnese. Zusätzlich werden weitere Essstörungssymptome und Impulsivitätskennwerte über Fragebögen, Prozessanalysen und objektive Eyetrackingmessungen erhoben.

Erste Ergebnisse: Die IMPULS-Studie ist im Zentralen Register für Klinische Studien registriert (DRKS00007689) und wurde im März 2015 gestartet. Aktuell konnten 21 Probanden in die Studie eingeschlossen werden. Zwei Gruppen haben das IMPULS-Programm bereits durchlaufen. Bisher hat ein Kontrollproband die Studienteilnahme abgebrochen und ein Proband hat das Gruppenprogramm abgebrochen. Es kam zu keinen schwerwiegenden Ereignissen.

Bezüglich der Akzeptanz gaben die Gruppenteilnehmer an, insgesamt zufrieden mit dem IMPULS-Programm zu sein und dass sie erneut daran teilnehmen würden. Die Dauer des Programms wurde als etwas kurz empfunden.

Ausblick und Diskussion: Bis März 2016 ist die Erhebung zweier weiterer IMPULS-Gruppen geplant. Das Studienprotokoll ist aktuell zur Veröffentlichung eingereicht. Die Ergebnisse zur Wirksamkeit werden nach Abschluss der Studie veröffentlicht und tragen zur Weiterentwicklung des Therapiekonzeptes bei.