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5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

Veränderungen der körperlichen Aktivität und Körperzusammensetzung bei psychosomatischen Patienten mit BMI > 35 im Rahmen einer 4-wöchigen stationären psychotherapeutischen Behandlung

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess085

doi: 10.3205/16dgess085, urn:nbn:de:0183-16dgess0853

Veröffentlicht: 18. Februar 2016

© 2016 Alexandridis.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Auch wenn die Adipositasbehandlung für psychosomatisch Erkrankte nicht im Vordergrund steht, gibt es fast keine Klinik, in der Körper-, Bewegungs- und Sporttherapie nicht für Adipöse zugänglich sind. Da jedoch für einen gewichtsreduzierenden Effekt Belastungsintensitäten, -häufigkeiten und –umfänge benötigt werden, die in rein psychosomatischen Standardsettings nicht vorliegen, interessiert die Wirkung dieser psychotherapeutisch ausgerichteten Bewegungsangebote in Kombination mit den anderen Therapieformen (Psychotherapie, Gestaltungstherapie, Sozialtherapie e.g.) auf das Körpergewicht und die körperliche Aktivität.

Methoden: In dieser Längsschnittstudie wurden 34 Patientinnen und Patienten mit psychsomatischen Erkrankungen und einem BMI > 35 hinsichtlich ihres Bewegungsverhaltens und ihres Gewichtsverlaufs über einen Zeitraum von 4 Wochen untersucht. Das Bewegungsverhaltens wurde mittels der Akzelerometrie (triaxiales Aktigraphen SOMNOwatch™) über das 4- Tage- Aktivitätsprofil Alexandridis et al. erfasst. Die Summen der Gehzeiten und Rennzeiten geben eine objektive Erfassung der körperliche Aktivität. Die Körperzusammensetzung und das Körpergewicht wurde anhand der Körperzusammensetzunganalyse mit der Bioelektrische Impedanzanalyse Methode (InBody720) bestimmt. Die Patienten nahmen 2-3 mal wöchentlich an an die Behandlung von psychosomatischen Erkrankungen angepassten körper- und bewegungsorientierten Interventionen teil.

Ergebnisse: Die Patienten zeigten einen heterogenen Einfluss auf die körperliche Aktivität und das Gewicht. 14 Patienten steigerten ihr Bewegungsverhalten, 7 verringerten ihn und 12 zeigten keine deutliche Veränderung. Im Mittelwert zeigte sich eine signifikante Gewichtsreduktion. Bei differenzierter Betrachtung zeigen 12 eine Verringerung von durchschnittlich 3 kg, 3 nahmen zu und 15 zeigten keine Veränderung des Körpergewichts. Die 4 Patienten mit der größten Gewichtsreduktion bewegten sich auch deutlich mehr im Posttest.

Schlussfolgerung: Die akzelerometrische Messung ermöglicht eine klare Überprüfung psychotherapeutischer Ziele, wie z:B. Aktivierung bei Depression auf der Verhaltensebene. In der untersuchten Stichprobe lässt sich nur in Einzelfällen ein somatischer Therapieerfolg aufzeigen. Inwieweit eine Ausklammerung der gezielten Adipositasbehandlung durch eine evidenzbasierte Behandlungsform wie die Bewegungstherapie in ein psychosomatisches Konzept passt, kann diskutiert werden.