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5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

In diesem Sommer macht Brigitte ohne mich Diät – Ergebnisse einer Pilotstudie zur Online-Prävention von Essstörungen und ernährungsbedingten Erkrankungen in einer Bevölkerungsstichprobe übergewichtiger und adipöser Frauen.

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess069

doi: 10.3205/16dgess069, urn:nbn:de:0183-16dgess0693

Veröffentlicht: 18. Februar 2016

© 2016 Beintner et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Eine wachsende Anzahl an Frauen aller Altersgruppen ist von geringer Körperzufriedenheit und/oder ungünstigen Ess- und Bewegungsgewohnheiten betroffen. Wiederholte Diäten, ein restriktives Essverhalten und ein übermäßiger Einfluss von Figur und Gewicht auf das Selbstwertgefühl sind nicht nur bestätigte Risikofaktoren für Essstörungen und wurden auch mit Übergewicht und dessen Folgeerkrankungen in Verbindung gebracht. Studien haben gezeigt, dass diese Risikofaktoren durch Präventionsprogramme deutlich reduziert werden können.

Ziel unserer Studie war die Überprüfung der Machbarkeit Internet-gestützter Prävention von Essstörungen und ernährungsbedingten Erkrankungen in einer Bevölkerungsstichprobe übergewichtiger und adipöser Frauen.

Methoden: uf der Grundlage von Erfahrungen in der Online-Prävention von Essstörungen sowie des „Health at Every-Size“ Ansatzes wurde 12wöchiges Online-Programm für Frauen mit Übergewicht und Adipositas, aber ohne Essanfälle entwickelt. Teilnehmerinnen wurden über Flyer, Postings in Online-Foren, Pressemitteilungen und Mailings durch kooperierende Krankenkassen rekrutiert. Die Teilnahme an der Studie konnte anonym erfolgen. Die Machbarkeit wurde im Rahmen einer unkontrollierten Prä-Post-FU-Erhebung überprüft. Hauptzielkriterien waren Veränderungen von Figur- und Gewichtssorgen und ungünstigem Ernährungsverhalten.

Ergebnisse: 371 Frauen erfüllten im Online-Screening die Einschlusskriterien für die Studie. An der ausführlicheren Vorbefragung (Prätest) nahmen 327 Frauen teil, diese Frauen erhielten dann Zugang zur Intervention. 148 Frauen nahmen an der Nachbefragung (Posttest) teil. Im Anschluss an das 12wöchige Onlineprogramm ergaben sich in der Completer-Analyse eine signifikante Steigerungen des Obst- und Gemüsekonsums (d = 0,64), der Lebenszufriedenheit (d = 0,31) sowie des Selbstwertgefühls (d = 0,40) sowie Reduktionen in restriktivem Essverhalten (d = 0,49), essensbezogenen Sorgen (d = 0,49), Figur- (d = 0,67) und Gewichtssorgen (d= 0,69). Das 6-Monats-FU wird im November 2015 abgeschlossen sein.

Schlussfolgerung: Online-Prävention von Essstörungen und ernährungsbedingten Erkrankungen scheint auch bei Frauen mit Übergewicht und Adipositas machbar. Weitere Studien müssen zeigen, ob neben Verhaltensmaßen auch die metabolische Gesundheit positiv beeinflusst werden kann.