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5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

Arbeitslose Jugendliche mit extremer Adipositas – (Be-)Handlungsbedarf für eine Hochrisikogruppe

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Yvonne Mühlig - LVR-Klinikum Essen/Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
  • author Miriam Remy - LVR-Klinikum Essen/Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
  • author Nadja Knoll - LVR-Klinikum Essen/Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
  • author Johannes Hebebrand - LVR-Klinikum Essen/Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess050

doi: 10.3205/16dgess050, urn:nbn:de:0183-16dgess0508

Veröffentlicht: 18. Februar 2016

© 2016 Mühlig et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Soziale Benachteiligung geht mit Zugangsbarrieren zu verfügbaren konservativen Adipositas-Behandlungsprogrammen und zur Adipositas-Chirurgie einher. In einem Pilotprojekt in Kooperation mit dem JobCenter Essen zeigte ein wesentlicher Anteil betroffener arbeitsloser Jugendlicher mit extremer Adipositas Interesse an der Teilnahme an einem medizinisch-psychiatrischen Versorgungsangebot. Basierend auf dieser Erfahrung wird das Behandlungsangebot in einer Folgestudie auf eine größere Modellregion im Ruhrgebiet ausgeweitet.

Methoden: Im Rahmen einer Kooperation zwischen der LVR-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und fünf lokalen JobCentern im Ruhrgebiet erhalten Unter-25-Jährige mit Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m²) von ihren Arbeitsvermittlern das Angebot zur freiwilligen Teilnahme an einem strukturierten Behandlungsprogramm. Die Kontaktanbahnung erfolgt im Sinne eines niederschwelligen Zuganges im JobCenter. Das Programm besteht aus mehreren Stufen: 1. diagnostische Prozeduren (medizinische und psychologische Untersuchung), 2. niederschwellige verhaltenstherapeutische Gruppenintervention, 3. individuelle Beratung zu weiterführenden Maßnahmen, 4. ggf. Teilnahme an einem Informationskurs zur bariatrischen Chirurgie (bei extremer Adipositas und Eigeninteresse).

Ergebnisse: Die 24-monatige Rekrutierungsphase begann im Mai 2015. Es werden Daten zur Rate psychiatrischer Komorbiditäten, Lebensqualität und zu psychosozialen Belastungen erhoben. Interessierte Jugendliche werden in einem mehrstufigen Procedere (Vorbereitungskurs, interdisziplinäre Indikationsprüfung, Nachsorge) an eine bariatrische Operation herangeführt. Hierbei steht insbesondere die Erfassung der Therapieadhärenz im Vordergrund.

Schlussfolgerung: Übergeordnet werden die Generalisierbarkeit der Ergebnisse der Pilotstudie und die Machbarkeit eines spezifischen Versorgungsansatzes für Jugendliche mit extremer Adipositas in einer größeren Modellregion überprüft. Dabei wird die Langzeitbeobachtung der eingeschlossenen Jugendlichen Aufschluss über den Verlauf und Behandlungserfolg bezogen auf die gesundheitliche Prognose, berufliche und soziale Integration sowie die Lebensqualität der Betroffenen geben.

Anmerkung: Diese Studie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert (Förderkennzeichen 01GI1120A/B) und ist Bestandteil der in das Kompetenznetz Adipositas integrierten JA-Studie (Konsortium „Jugendliche mit extremer Adipositas”).