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5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität, Depressivität und Temperamentsvariablen bei morbider Adipositas

Meeting Abstract

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess033

doi: 10.3205/16dgess033, urn:nbn:de:0183-16dgess0335

Veröffentlicht: 18. Februar 2016

© 2016 Müller et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Ein vorwiegend sitzender Lebensstil trägt bekanntermaßen zu Adipositas bei. In dieser Studie wurde der Zusammenhang zwischen körperlicher Alltagsaktivität (KA), Depressivität und Temperamentsvariablen bei Personen mit extremer Adipositas, die eine bariatrische Operation anstrebten, und bei Patienten nach Gewichtsreduktion infolge einer Adipositaschirurgie untersucht. Zusätzlich wurde der Einfluss von Alter, Geschlecht, BMI und somatischer Komorbidität auf die KA berücksichtigt.

Methoden: Es handelte sich um eine vergleichende Querschnittsstudie mit 71 präbariatrischen und 73 postbariatrischen Patienten. Die KA wurde anhand der Schritte pro Tag mittels Accelerometrie über 7 Tage ermittelt und nach Bewegungsgraden in Anlehnung anTudor-Locke und Bassett (2004) in 5 Aktivitätslevels eingeteilt. Anhand von Fragebögen wurden Temperamentsvariablen (Behavioral Inhibition System/Behavioral Activation System Scale, ATQ-Effortful Control Subskala) erfasst. Depressive Symptome wurden mit dem Depressionsmodul des Patient Health Questionnaire gemessen.

Ergebnisse: Beide Gruppen zeigten eine vorwiegend geringe KA. Es ergaben sich keine signifikanten Zusammenhänge zwischen der KA und dem Ausmaß depressiver Symptome oder zwischen KA und Temperamentsvariablen. Hingegen korrelierte die KA sowohl bei den prä- als auch bei den postoperativen Patienten negativ mit dem BMI. In der postoperativen Gruppe war eine höhere KA zudem mit niedrigerem Alter assoziiert. Keine Zusammenhänge ergaben sich zwischen KA und der Anzahl komorbider somatischer Erkrankungen oder dem Geschlecht der Patienten.

Schlussfolgerung: Sowohl prä- als auch postbariatrische Patienten zeigen eine geringe KA, die nicht mit Depressivität oder Temperamentsvariablen assoziiert zu sein schien. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit engmaschiger ernährungs- und sporttherapeutischer Interventionen nicht nur vor, sondern auch nach Adipositaschirurgieerfolgen, um die KA und den Gewichtsverlauf positiv zu beeinflussen.