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5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V.

03.03. - 05.03.2016, Essen

Ergebnisse zur Behandlungszufriedenheit ehemaliger Patientinnen und Patienten mit kindlicher Anorexia nervosa

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Karin Egberts - Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • author Eva-Maria Schiffczyk - Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
  • author Viola Kappel - Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Charité Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland
  • author Astrid Dempfle - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Institut für Medizinische Informatik und Statistik, Kiel, Deutschland
  • author Beate Herpertz-Dahlmann - Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Uniklinik der RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • author Vloet Jennifer Anne - Facharztpraxis, Siegburg, Deutschland
  • author Katharina Bühren - Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Uniklinik der RWTH Aachen, Aachen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 5. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Essen, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgess016

doi: 10.3205/16dgess016, urn:nbn:de:0183-16dgess0165

Veröffentlicht: 18. Februar 2016

© 2016 Egberts et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Rückmeldung von Patienten bezüglich ihrer Zufriedenheit mit der Behandlung stellt eine zunehmend wichtige Komponente in der Therapieplanung sowie der Qualitätssicherung dar. Dennoch wurde die Behandlungszufriedenheit von kinder- und jugendpsychiatrischen Patienten/innen mit Anorexia nervosa bisher kaum bzw. für das Kindesalter noch nicht spezifisch untersucht.

Methoden: Mittels Selbstbeurteilungsfragebögen und standardisierten diagnostischen Interviews wurden 52 ehemalige Patienten/innen aus drei kinder- und jugendpsychiatrischen Universitätskliniken nachuntersucht, die im Alter ≤ 13 Jahren aufgrund der Diagnose einer (atypischen) Anorexia nervosa nach DSM IV und einem Aufnahme BMI ≤ der 10. Altersperzentile stationär behandelt worden waren. Ziel war es unter anderem, die retrospektive Zufriedenheit und erlebte Hilfestellung mit/ durch die Behandlung sowie mögliche Einflussfaktoren darauf zu ermitteln.

Ergebnisse: Nach durchschnittlich 7,5 Jahren bis zur Nachuntersuchung äußerten sich knapp 60 % der ehemaligen Patienten/-innen (mittleres Alter bei Katamnese 20,3 Jahre) zufrieden mit der Behandlung im Kindesalter. Die Bewertung der einzelnen Therapiebausteine zeigte ein sehr heterogenes Bild, wobei Behandlungselemente mit sozialer Komponente wie Kontakt zu Mitpatienten und Betreuern, therapeutische Einzelgespräche sowie die Gruppentherapie als am meisten zufriedenstellend bzw. hilfreich bewertet wurden. Eine Korrelation zwischen der Behandlungszufriedenheit und verschiedenen krankheits- und patientenbezogenen Variablen (z.B. Alter und BMI bei Aufnahme bzw. Entlassung, stationäre Behandlungsdauer, Vorliegen einer Essstörung zum Katamnesezeitpunkt, Klinikstandort) konnte nicht gezeigt werden. Jedoch empfanden Patienten mit höherem Entlass-BMI die Behandlung retrospektiv als hilfreicher im Vergleich zu solchen mit niedrigerem Entlass-BMI.

Schlussfolgerung: Die gewonnenen Erkenntnisse zur Behandlungszufriedenheit und subjektiv erlebter Hilfestellung sollten in die Planung zukünftiger therapeutischer Strategien einbezogen werden. Sie können dazu beitragen, ein stationäres Behandlungskonzept für Patienten mit kindlicher Anorexia nervosa zu entwickeln, welches bestmöglich an die Bedürfnisse dieser jungen Patientengruppe adaptiert ist.