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4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

20.03. - 22.03.2014, Leipzig

Essstörungen und psychische Gesundheit bei Medizinstudierenden – 1989 und 21 Jahre später

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Dirk Hofmeister - Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig, Deutschland
  • author Elmar Brähler - Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR, Leipzig, Deutschland
  • author presenting/speaker Antje Gumz - Institut und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf & Schön Klinik Hamburg Eilbek, Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Leipzig, 20.-22.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgess073

doi: 10.3205/14dgess073, urn:nbn:de:0183-14dgess0732

Veröffentlicht: 17. März 2014

© 2014 Hofmeister et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Studie untersucht die Verbreitung psychischer Belastungen und problematischen Essverhaltens bei Medizinstudierenden in den neuen Bundesländern. Dabei wird die Veränderung der Prävalenz der Störungen zwischen 1989 und heute betrachtet.

Medizinstudierende gelten aufgrund ihres enormen Leistungspensums als besonders belastete Bevölkerungsgruppe, psychische und psychosomatische Beschwerden wurden in Forschungsarbeiten belegt. Speziell zu Essstörungen unter Medizinstudierenden existieren bislang vergleichsweise wenige Untersuchungen, die Befundlage ist uneinheitlich.

Methoden: Eingeschlossen in die aktuelle Stichprobe wurden 316 Medizinstudierende der Universität Leipzig (232 weibliche, 84 männliche), das Durchschnittalter betrug 21,7 Jahre (SD = 2,6). Zur Erfassung der psychischen Gesundheit wurde der General Health Questionnaire in einer verkürzten Version (GHQ-28) genutzt. Bezüglich problematischen Essverhaltens wurden das Eating- Disorder Inventory (EDI-2), das Anorexia-Nervosa-Inventar zur Selbstbeurteilung (ANIS) und die Eating Behaviour Severity Scale (EBSS) eingesetzt. Zudem wurden Body-Mass-Index sowie soziodemografische Daten erhoben.

Die Daten wurden mit einer Stichprobe aus einer Untersuchung aus dem Jahr 1989 verglichen, die in der DDR mit der gleichen Fragebogenbatterie erhoben wurde.

Ergebnisse: Bei knapp einem Drittel der aktuell Befragten (32,6 %) fand sich ein Risiko für psychische Beschwerden. Besonders stark waren bei beiden Geschlechtern Angst- und Schlafstörungen ausgeprägt, bei Frauen zudem soziale Dysfunktionen. Frauen waren insgesamt stärker belastet als Männer. Im Vergleich zu 1989 stiegen bei ihnen der GHQ-Gesamtscore sowie die Werte in drei der vier Unterskalen an. Männern berichteten stärkere Belastungen im Bereich somatischer Störungen an.

Hinsichtlich problematischen Essverhaltens zeigten aktuell 3,1 % der Frauen Symptome einer subklinischen oder klinischen Anorexia nervosa (AN) oder Bulimia nervosa (BN). Männer zeigten keine Auffälligkeiten. Im Vergleich zu 1989 war bei Frauen ein Anstieg auf fast das Doppelte und bei Männern ein Rückgang zu beobachten.

Im Semestervergleich waren vor allem jüngere Studierende stärker von psychischen Einschränkungen und problematischem Essverhalten betroffen.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse veranschaulichen die hohe Belastung von Medizinstudierenden, besonders unter Frauen und zu Beginn des Studiums. Im Vergleich mit der 1989er Stichprobe zeigte sich eine Zunahme psychischer Einschränkungen.