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Persönlichkeitscluster bei extremer Adipositas
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Veröffentlicht: | 17. März 2014 |
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Hintergrund: Es wird davon ausgegangen, dass Personen mit Adipositas sich bezogen auf Temperamentsvariablen unterscheiden, was mit einer unterschiedlichen Ausprägung psychischer Symptome einhergehen kann.
Methoden: Mittels Fragebögen wurden Persönlichkeitsvariablen sowie Essstörungssymptome, Depressivität und ADHS-Symptome bei 156 Personen mit Adipositas (79% Adipositas Grad 3, 17% Grad 2, 4% Grad 1; 72% Frauen, Alter: MW=39,9; SD=11,4; Range 18–65 J.) erhoben. Binge-Eating-Störung (BES) und Impulskontrollstörungen wurden mit strukturierten Interviews erfasst. Zudem wurden folgende neurokognitive Tests durchgeführt: Iowa Gambling Task (IGT), Stroop Test und Labyrinthtest. Basierend auf der Effortful Control Subskala des Adult Temperament Questionnaires (ATQ-EC) und dem Behavioural Inhibition Scale/Behavioural Activation Scale-Fragebogen (BIS/BAS) wurden mit einer latenten Profilanalyse Temperamentscluster identifiziert und anhand der o.g. Fragebögen, Interviewdaten und Tests validiert.
Ergebnisse: Die latente Profilanalyse ergab 2 Cluster: Cluster 1 (n=88) mit niedrigen BIS/BAS und hohen ATQ-EC-Werten und Cluster 2 (n=68) mit geringen ATQ-EC und hohen BIS/BAS-Werten. In Cluster 1 wurden weniger Depressions-, ADHS- und Essstörungssymptome gemessen und seltener eine BES diagnostiziert (27% vs. 56%, p<0,001) als in Cluster 2. Hingegen ergaben sich keine signifikanten Gruppenunterschiede hinsichtlich Alter, Geschlecht, BMI und Prävalenz von Impulskontrollstörungen. Außerdem zeigte Cluster 2 eine schlechtere Performanz in einem der drei kognitiven Verhaltenstests (Labyrinthtest).
Schlussfolgerung: Während Cluster 2 eine höhere Psychopathologie zeigt, was für einen emotional dysregulierten adipösen Persönlichkeitstyp spricht, kann Cluster 1 als eine eher resiliente Subgruppe mit höherer Selbstkontrolle verstanden werden. Klinische Konsequenzen dieser postulierten unterschiedlichen Persönlichkeitsprofile werden diskutiert.