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3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

23.02. - 25.02.2012, Hannover

Schlaf, Depression und Gewichtsregulation bei Anorexia nervosa

Meeting Abstract

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  • corresponding author Ulrich Voderholzer - Schön Klinik Roseneck, Prien am Chiemsee; Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg
  • Chiara Baglioni - Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg
  • Dieter Riemann - Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Hannover, 23.-25.02.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgess082

doi: 10.3205/12dgess082, urn:nbn:de:0183-12dgess0823

Veröffentlicht: 8. Februar 2012

© 2012 Voderholzer et al.
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Gliederung

Text

Zahlreiche Studien der letzten Jahre haben einen Zusammenhang zwischen Schlaf und Gewichtsregulation bei Gesunden und bei Patienten mit Schlafstörungen belegt. Die Rolle von Neuropeptiden wie Leptin und Ghrelin sowie von Neurotransmittern wie Serotonin, die sowohl in die Regulation von Appetit und Körpergewicht, als auch dem Schlaf-Wach-Rhythmus involviert sind, ist ebenfalls sehr gut belegt. Patienten mit Anorexia nervosa leiden in unterschiedlichem Ausmaß an schweren Ein- und Durchschlafstörungen, für die es vielfältige Erklärungen gibt. Zu diskutieren ist hier der Einfluss der durch die Symptomatik selbstbedingter, erhöhter psychischer Anspannung, etwa durch Gewichtsphobie, eingeengtem Denken, etc. als auch der Einfluss der Komorbidität mit depressiven Störungen oder emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen, die per se sehr häufig mit Schlafstörungen einhergehen.

Vermutlich haben die bei Anorexie auftretenden Schlafstörungen aber auch neurobiologische Gründe, die in Folge der starvationsbedingten Veränderungen von Neuropeptiden und Neurotransmittern auftreten.

In einer Analyse der Behandlungsergebnisse von 460 Patientinnen mit Anorexia nervosa zeigte sich, dass zum Aufnahmezeitpunkt zu Beginn einer stationären Behandlung nur 19% der Patienten angaben, so gut wie früher zu schlafen. Im Laufe der stationären Behandlung kam es zu einer signifikanten Besserung der Schlafstörungen, die signifikant mit der Zunahme des BMI während der Behandlung korreliert. Parallel dazu kam es auch zu einer signifikanten Verbesserung der Depressivität von 23,1 auf 13,8.

Die Daten weisen darauf hin, dass bei Magersucht ein Zusammenhang zwischen Gewicht, Depressivität und Schlafstörungen besteht. Die Ergebnisse sollen insbesondere im Hinblick auf die Erkenntnisse zur Rolle von Neuropeptiden und Neurotransmittern in der Schlaf- und Gewichtsregulation diskutiert werden.