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1. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

8. ? 10.11.2007, Prien am Chiemsee

State of the Art: Männer und Essstörungen

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Essstörungen. 1. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). Prien am Chiemsee, 08.-10.11.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07dgessSOA1

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dgess2007/07dgess69.shtml

Veröffentlicht: 24. Oktober 2007

© 2007 Fichter.
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Gliederung

Text

Essstörungen sind bei jugendlichen Mädchen und jungen Frauen im Alter zwischen 14 und 35 Jahren weit verbreitet. Sehr viel seltener finden sich Essstörungen, wie Magersucht und Bulimia nervosa bei jugendlichen Knaben oder jungen Männern. Sind anorektische und bulimische Essstörungen nahezu reine "Frauenkrankheiten", in die sich nur selten einmal ein junger Mann hineinverirrt? Was haben diese Männer besonderes, dass sie eine Essstörung entwickeln? Wie sieht die Symptomatik bei essgestörten Männern im Vergleich zu essgestörten Frauen aus? Haben essgestörte Männer im Vergleich zu essgestörten Frauen eine bessere oder schlechtere Prognose für den weiteren Verlauf?

In dem Vortrag werden die wichtigsten Ergebnisse aus der wissenschaftlichen Literatur zum Thema referiert, und es werden klare Antworten auf die oben gestellten Fragen gegeben. Darüber hinaus werden einige relevante Ergebnisse einer eigenen Untersuchung bei Männern mit Esstörungen im Vergleich zu Frauen mit Essstörungen berichtet. Durch Berücksichtigung eines langen Zeitraumes und Kooperationen konnte die bis dato größte Stichprobe von essgestörten Männern (n=274; 96 AN, 73 BN, 30 BED und 75 EDNOS).

Im Querschnitt und Verlauf mit einer Stichprobe von Frauen mit einer Essstörung (103 AN, 196 BN und 68 BED) verglichen werden. Bei allen Patienten und Patientinnen wurden Angaben über Interview (SIAB-EX, PSE, IDCL) sowie Selbsteinschätzungsskalen (SIAB-S, EDI-2, ANIS, BL, BDI, SCL90 und FPI) erhoben. Die Mortalität war trotz des jungen Alters bei der 12-Jahres-Verlaufsuntersuchung beträchtlich. Für Anorexia nervosa bei Männern 8.9%, bei Frauen 10.1%; bei Bulimia nervosa bei Männern 6.8%, bei Frauen 2.0%. Ein stabiler Prädiktor für das Langzeit-"Outcome" der Essstörung war das Vorliegen einer komorbiden psychischen Erkrankung bei der ersten Untersuchung.

Resümee: Die Symotomatik von anorektischen und bulimischen Essstörungen ist bei betroffenen Männern und Frauen sehr ähnlich. Betroffene Frauen wollen einen besonders schlanken Körper haben, betroffenen Männer schlank sein, aber auch Muskeln haben.Der Verlauf von Essstörungen ist bei Männern im Vergleich zu betroffenen Frauen günstiger. Weiterhin werden Ergebnisse zur sexuellen Entwicklung und die Identifikation dargestellt.