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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Patientennutzen durch geriatrisches frührehabilitatives Komplexmanagement? Wer profitiert?

Meeting Abstract

  • Axel Prokop - Kliniken Sindelfingen, Klinikverbund Südwest, Unfallchirurgie, Sindelfingen, Deutschland
  • Fabian Frölich - Kliniken Sindelfingen, Klinikverbund Südwest, Unfallchirurgie, Sindelfingen, Deutschland
  • Karl-Michael Reinauer - Kliniken Sindelfingen, Klinikverbund Südwest, Med.Klinik V, Geriatrie, Sindelfingen, Deutschland
  • Marc Chmielnicki - Kliniken Sindelfingen, Klinikverbund Südwest, Unfallchirurgie, Sindelfingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch542

doi: 10.3205/15dgch542, urn:nbn:de:0183-15dgch5427

Veröffentlicht: 24. April 2015

© 2015 Prokop et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die geriatrische Komplexbehandlung (GKB) ist eine neue Form der Frührehabilitation, die einen Erhalt der Selbstständigkeit anstrebt. Die GKB stellt mit 21 Behandlungen durch Physio-, Ergo- und Logotherapeuten sowie spezieller Pflege eine intensive Nachbehandlung dar. Ein Geriater und ein Unfallchirurg betreuen die Patienten mit gemeinsamen Visiten. Die Organisation der Behandlungseinheiten bedarf eines ausgeklügelten Managements. Anhand einer vergleichenden prospektiven Studie sollte der Nutzen der aufwendigen GKB bei Patienten über 70 Jahren mit proximalen Femurfrakturen überprüft werden und mit einer normal behandelten Kontrollgruppe verglichen werden.

Haben die Patienten mit GKB mit einem geriatrisch unfallchirurgischen Komplex-Management bessere Behandlungsergebnisse?

Material und Methoden: Nach operativ versorgter proximaler Femurfrakturen wurden 124 Patienten (≥70 Jahre) eingeschlossen; 50 Patienten erhielten eine GKB, 74 Patienten wurden normal unfallchirurgisch behandelt (UCH); 46% der GKB-Patienten waren kognitiv eingeschränkt, 70% wurden als ASA III klassifiziert. Unter den UCH-Patienten waren 23% kognitiv eingeschränkt, 50% wurden als ASA III klassifiziert. Nach im Median 17,5 Monaten wurden die Patienten nachuntersucht.

Ergebnisse: Der Anteil an kognitiv eingeschränkten und ASA-III-Patienten war in der GKB-Kohorte signifikant höher. Unter den kognitiv eingeschränkten erreichten die UCH-Patienten einen medianen Barthel-Index von 20, die GKB-Patienten lagen mit 60 Punkten deutlich darüber (p<.01). Der Unterschied blieb bis zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung.

Schlussfolgerung: In unserem Patientenkollektiv waren die GKB-Patienten im mittel kränker und häufiger kognitiv eingeschränkt. Nur bei kognitiv eingeschränkten Patienten konnte durch eine GKB ein signifikant besseres Ergebnis erzielt werden. Bei den übrigen Patienten bestand kein Unterschied, sodass wir heute die GKB nur noch in dieser Patientengruppe durchführen.