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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Iatrogene Ösophagusperforation durch transösophageale Echokardiographie: Therapie mittels Ösophagusstent

Meeting Abstract

  • Seung-Hun Chon - Uniklink Köln, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Köln, Deutschland
  • Till Herbold - Uniklink Köln, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Köln, Deutschland
  • Martin Maus - Uniklink Köln, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Köln, Deutschland
  • Peter Grimminger - Uniklink Köln, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Köln, Deutschland
  • Marc Bludau - Uniklink Köln, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Köln, Deutschland
  • Jesica Leers - Uniklink Köln, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Köln, Deutschland
  • Wolfgang Schröder - Uniklink Köln, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Köln, Deutschland
  • Elfriede Bollschweiler - Uniklink Köln, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Köln, Deutschland
  • Christian Gutschow - Uniklink Köln, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Köln, Deutschland
  • Arnulf H. Hölscher - Uniklink Köln, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch487

doi: 10.3205/15dgch487, urn:nbn:de:0183-15dgch4870

Veröffentlicht: 24. April 2015

© 2015 Chon et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die transösophageale Echokardiographie (TEE) ist eine häufig durchgeführte, invasive Diagnostik der Kardiologie und Intensivmedizin zur Beurteilung der Herzfunktion. In der Intensivmedizin wird diese Untersuchung fachübergreifend von Internisten, Anästhesisten und Chirurgen durchgeführt. Der Eingriff gilt als komplikationsarm. Als schwerste Komplikation der TEE gilt die Ösophagusperforation. Mit einer Häufigkeit von 0,02% ist sie eine seltene, jedoch schwerwiegende Komplikation. Übersehene, oder spät erkannte iatrogene Ösophagusperforationen haben meist einen letalen Verlauf. Insbesondere bei intubierten Patienten auf der Intensivstation kann die Ösophagusperforation nach TEE als Fokus einer Sepsis leicht übersehen werden.

Material und Methoden: Im Zeitraum vom 01.01.2004 bis zum 30.09.2014 wurden in der Universitätsklinik zu Köln 15954 trans-ösophageale Echokardiographien durchgeführt. In diesem Zeitraum traten bei 7 Patienten eine Ösophagusperforationen als Folge diese Diagnostik auf. Dies entspricht eine Komplikationsrate von 0,04%. Der überwiegende Teil der Pat war weiblich. Das durchschnittliche Alter betrug 77 Jahre. 60 % der Patienten waren zum Zeitpunkt der Perforation intubiert und lagen auf Intensivstation. 6 Patienten hatten eine Perforation im mittleren und 1 Patient im oberen Ösophagusdrittel. Der zeitliche Abstand zwischen TEE und Therapie der Perforation betrug im Durchschnitt 8,8 (0-15) Tage. Bei Perforation im mittleren Drittel des Ösophagus erfolgte bei 5 Patienten die endoskopische Stentimplantation. Bei Perforation im oberen Ösophagusdrittel erfolgte lediglich die Anlage einer entlastenden Magensonde. Zur Entlastung eines mediastinalenoder pleuralen Verhaltes wurden CT-gesteuerte oder offene Drainagen angelegt. Bei allen Patienten erfolgte zusätzlich eine breite antibiotische und antimykotische Therapie und die parenterale Ernährung.

Ergebnisse: Nach Entfernung des Ösophagusstents nach 30 Tagen war es bei allen Patienten zur Ausheilung der Perforation gekommen. Die Perforation des zervikalen Ösophagus konnte unter Nahrungskarenz spontan zur Ausheilung gebracht werden.

Schlussfolgerung: Die iatrogene Ösophagusperforation ist eine seltene, jedoch schwerwiegende Komplikation der transösophagealen Echokardiographie (TEE). Meist handelt es sich um eine kurzstreckige Perforation ins Mediastinum im mittleren Ösophagusdrittel. Die typischen klinische Beschwerden (thorakale Schmerzen, Hautemphysem, Dysphagie, Fieber) müssen nicht immer ausgeprägt sein. Insbesondere bei intubierten Patienten kann die Ösophagus-perforation leicht übersehen werden. Bei frühzeitiger Diagnostik ist diese Komplikation gut zu behandeln. Meist kann mittels endoskopischer Intervention (Stentimplantation, Endo-Vac®), Drainage von Flüssigkeitsverhalten und antibiotische Abdeckung organerhaltend therapiert werden. Ein Operation ist nur selten indiziert. Übersehene oder spät diagnostizierte iatrogene Ösophagusperforationen haben bei fortgeschrittener Mediastinitis hingegen einen häufig letalen Ausgang.