gms | German Medical Science

132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Optimale Therapie der symptomatischen Rektozele – ein Plädoyer für das konservative Vorgehen

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Oliver Schwandner - Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Abteilung für Proktologie, Regensburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch191

doi: 10.3205/15dgch191, urn:nbn:de:0183-15dgch1913

Veröffentlicht: 24. April 2015

© 2015 Schwandner.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Es war Ziel dieser prospektiven Studie, den Stellenwert einer primär konservativen Behandlungsoption bei der symptomatischen Rektozele zu evaluieren.

Material und Methoden: Innerhalb eines 12-Monats-Zeitraums (09/2012 bis 09/2013) wurden 37 Frauen mit einer „symptomatischen Rektozele“ in die Studie eingeschlossen. Alle Patientinnen litten unter einer Stuhlentleerungsstörung (obstruktives Defäkations-Syndrom). Die Definition „symptomatische Rektozele“ beinhaltete nur Rektozelen Grad II und III ohne Anhalt für eine assoziierte rektale Intussuszeption. Die Diagnostik umfaßte neben Anamnese und klinisch-proktologischer Untersuchung die Analyse der Defäko-MRT. Konservative und operative Therapieoptionen wurden im Rahmen der Nachsorge prospektiv analysiert, der Follow-up betrug 12 Monate.

Ergebnisse: Innerhalb des Beobachtungszeitraums stellten sich 37 Patientinnnen mit einer „symptomatischen Rektozele“ und Symptomen einer Stuhlentleerungsstörung vor. 75 % der Frauen litten zudem unter Meteorismus bzw. Blähungen, bei zwei Drittel der Frauen bestand ein Zustand nach Hysterektomie bzw. mindestens zwei vaginalen Geburten. Bei der Hälfte der Patientinnen war die Stuhlkonsistenz fest, es erfolgte bisher keine Stuhlregulation. Jede fünfte Frau berichtete über Schmerzen sowie die Notwendigkeit einer digital assistierten Entleerung. Rein morphologisch (klinische Untersuchung, Defäko-MRT) bestand bei einem Drittel der Patientinnen eine Rektozele Grad III, wohingegen bei zwei Drittel eine Rektozele Grad II vorlag. Bei allen Patientinnen wurde primär eine konservative Therapie eingeleitet (medikamentöse Stuhlregulation, transanale Suppositorien). Unter konservativer Therapie konnte bei zwei Drittel der Patientinnen eine Symptomverbesserung erreicht werden. Bei 6 Patientinnen mit dem Symptom „digital assistierte Entleerung“ brachte die konservative Therapie bei 50 % einen funktionellen Erfolg, wohingegen bei 3 Patientinnen nach frustraner konservativer Therapie die Operationsindikation zu einer transanalen Korrektur gestellt wurde (Therapieerfolg nach Operation: 2/3). Die bildmorphologisch ermittelte Größe der Rektozele, das Ausmaß des bildmorphologisch ermittelten Descensus perinei sowie das Alter der Patientinnen hatten keinen Einfluß auf das Therapieergebnis beim Gesamtkollektiv.

Schlussfolgerung: Die optimale Therapie der Rektozele bei der Frau bleibt kontrovers. Die eigenen Daten belegen eindrücklich, daß aufgrund der häufig assoziierten Symptome und Befunde primär eine konservative Therapie empfohlen werden sollte, die operative Therapie bleibt nur in Einzelfällen als erfolgreiche Option.