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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Anastomoseninsuffizienz nach Kolonkarzinomresektionen – Analyse möglicher Einflussfaktoren und Langzeitfolgen

Meeting Abstract

  • Nicole Seifert - Universitätsklinikum Magdeburg, An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin, c/o Mroczkowski, Magdeburg
  • Pawel Mroczkowski - Universitätsklinikum Magdeburg, An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin, c/o Mroczkowski, Magdeburg
  • Ronny Otto - Universitätsklinikum Magdeburg, An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin, c/o Mroczkowski, Magdeburg
  • Andrej Udelnow - Universitätsklinikum Magdeburg, An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin, c/o Mroczkowski, Magdeburg
  • Olof Jannasch - Universitätsklinikum Magdeburg, An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin, c/o Mroczkowski, Magdeburg
  • Hans Lippert - Universitätsklinikum Magdeburg, An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin, c/o Mroczkowski, Magdeburg
  • Rainer Kube - Universitätsklinikum Magdeburg, An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin, c/o Mroczkowski, Magdeburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch509

doi: 10.3205/14dgch509, urn:nbn:de:0183-14dgch5094

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Seifert et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Entwicklung einer Anastomoseninsuffizienz (AI) ist eine der schwerwiegendsten Komplikationen der chirurgischen Therapie beim Kolonkarzinom und hat einen großen Einfluss auf die Lebensqualität des Patienten. Daher besteht weiterhin die Notwendigkeit, mögliche Risikofaktoren zu ermitteln und die Behandlung des Patienten zu optimieren.

Material und Methoden: In einem Beobachtungszeitraum zwischen 2008 und 2010 wurden 6216 Patienten aus 116 Kliniken beobachtet, die eine kontinuitätserhaltende Resektion beim Kolonkarzinom erhalten haben. Eine Anastomoseninsuffizienz konnte in 5,2% der Fälle festgestellt werden. Dabei wurden als mögliche Einflussfaktoren folgende Parameter untersucht: Geschlecht, BMI, Nikotinabusus, Alkoholabusus, insulinpflichtiger Diabetes mellitus, ASA-Klassifikation, Dringlichkeit der Operation, Zugangsweg, Tumorlokalisation, Anastomosentechnik, aufgetretene Blutungen, Tumorgrading, Lymphknotenbefall, UICC-Stadium und R-Klassifikation. Im Rahmen der Nachsorge wurden Daten zum Überleben erhoben und das Auftreten von Lokalrezidiven und Fernmetastasen untersucht.

Ergebnisse: Folgende Risikofaktoren konnten nach der univariaten Analyse als signifikant für die Entstehung einer AI ermittelt werden: Geschlecht des Patienten, anamnestischer Alkoholabusus, ASA-Klassifikation, Tumorlokalisation im Kolon transversum und in der Flexura colica sinistra und als Anastomosentechnik die einreihige und die zweireihige Handnaht. Nach der multivariaten Analyse verblieben als signifikant das Geschlecht, anamnestischer Alkoholabusus, Tumorlokalisation im Kolon transversum und in der Flexura colica sinistra, sowie die ASA-Klassifikation. Die Krankenhausletalität betrug bei Patienten mit AI: 17,5% und ohne AI: 2,8% (p<0,0001). Im Langzeitverlauf zeigten Patienten mit einer AI ein signifikant schlechteres Outcome (3-Jahres-Überleben ohne AI 81,2% vs. 57,1% mit AI, p< 0,00001).

Schlussfolgerung: Die Anastomoseninsuffizienz gehört unverändert zum Behandlungsalltag der Viszeralchirurgie und hat einen signifikanten Einfluss auf das Langzeitergebnis der operativen Therapie beim Kolonkarzinom. Um die Rate der Anastomoseninsuffizienz zu senken, bedarf es weiterhin intensiver Schulungsmaßnahmen und einer sorgfältigen Patientenselektion.