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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Die Chirurgische Therapie von Patienten mit Karzinomen des oberen Gastrointestinaltraktes im Alter (>70 Jahre)

Meeting Abstract

  • Thomas Schmidt - Uniklinik Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Leila Sisic - Uniklinik Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Susanne Blank - Uniklinik Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Wilko Weichert - Uniklinik Heidelberg, Pathologisches Institut, Heidelberg
  • Dirk Jäger - Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), NCT, Heidelberg
  • Markus W. Büchler - Uniklinik Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Katja Ott - Uniklinik Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch505

doi: 10.3205/14dgch505, urn:nbn:de:0183-14dgch5052

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Schmidt et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Durch die Alterung der Gesellschaft und den verbesserten Allgemeinzustand bis ins höhere Lebensalter werden zunehmend ältere Patienten mit Karzinomen des oberen GI-Traktes in der Chirurgie vorgestellt.

Das Ziel dieser retrospektiven explorativen Analyse älterer Patienten (>70 Jahre) ist die Untersuchung des Outcomes in verschiedenen Altersgruppen sowie die Untersuchung der Therapiearten und der Komplikationen.

Material und Methoden: Von 2002 – 2012 wurden aus einem Gesamtkollektiv von 1018 Patienten, 272 Patienten mit einem Alter von mehr als 70 Jahren operiert. Die Analyse erfolgte retrospektiv aus einer prospektiven Datenbank.

Ergebnisse: 146 Patienten waren zwischen 70 bis einschließlich 74 Jahre, 82 Patienten zwischen 75 bis einschließlich 79 Jahre und 44 Patienten waren älter als 80 Jahre. Im Vergleich der Überlebensdaten zum Kollektiv der jüngeren Patienten (<70 Jahre) zeigt sich ein signifikant schlechteres Überleben in der Patientengruppe >80 Jahre (p<0.001) mit einem medianem Gesamtüberleben von 16,7 Monaten, wohingegen die weiteren Gruppen mit einem Gesamtüberleben von 37,4 (<70 Jahre); 30,5 (70-74 Jahre) und 24,8 (75-79 Jahre) Monaten keine signifikanten Unterschiede zeigen (p=0.31).

Es zeigen sich signifikante Unterschiede in der Lokalisation (Ösophaguskarzinom vs Magen; p=0.012), den gravierenden Begleiterkrankungen (p<0.001), der Häufigkeit neoadjuvanter Chemotherapie (p<0.001), sowie eine Tendenz zu vermehrten internistischen Komplikationen (p=0.06), allerdings nicht bei der Häufigkeit von chirurgischen Komplikationen (p=0.67).

Im Alter verschiebt sich die Lokalisation zugunsten des Magenkarzinoms: 38,1% bei den <70 Jährigen , 43,3% bei den 70-74 Jährigen, 51,2% bei den 75-79 Jährigen und 63,6% bei den >80 Jährigen.

Die Häufigkeit der neoadjuvanten Therapie nimmt ab: 44,2% der <70, 39,7% der 70-74, 28% der 75-79, und nur 5% der >80 Jährigen.

Beeinflusst wurde das Gesamtüberleben der Patienten > 70 Jahre vom Geschlecht (Frauen > Männer), internistischen Komplikationen, den (y)pTMNR-Kategorien (alle p<0.01) und ein Trend zeigt sich für chirurgische Komplikationen (p=0.051). Keine prognostische Relevanz haben gravierende Begleiterkrankungen, Tumorlokalisation oder eine neoadjuvante Vorbehandlung. In der Subgruppe der Patienten >80 Jahre mit dem kürzesten Gesamtüberleben sind nur die (y)pTNMR-Kategorien Prognosefaktoren.

Schlussfolgerung: Die Größe der Gruppe der >70 Jährigen ist mit >20% aller Patienten relevant. Eine zurückhaltende Indikationsstellung scheint nur bei den >80 Jährigen geboten. Patienten im Alter von 70-79 Jahren profitieren von einer chirurgischen Resektion ohne Zunahme von chirurgischen Komplikationen. Die Bedeutung der neoadjuvanten Therapie im Alter, insbesondere auch deren prognostischer Einfluss, scheint abzunehmen.