gms | German Medical Science

131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

TOP-Studie: Keine Reduktion des Ischämie-Reperfusionsschadens nach Lebertransplantation marginaler Organe durch Tacrolimus Vorbehandlung

Meeting Abstract

  • Sebastian Pratschke - Klinikum der Universität München, Grosshadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • Melanie Ott - Klinkum der Universität München, Clinical Study Center, München
  • Michael Eder - Klinikum der Universität München, Grosshadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • Michael Heise - Universitätsklinikum Mainz, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Mainz
  • Andreas Pascher - Charité Campus Virchow Klinikum, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Berlin
  • Peter Schemmer - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Marcus Scherer - Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg
  • Markus Guba - Klinikum der Universität München, Grosshadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • Karl-Walter Jauch - Klinikum der Universität München, Grosshadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München
  • Martin K. Angele - Klinikum der Universität München, Grosshadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch412

doi: 10.3205/14dgch412, urn:nbn:de:0183-14dgch4124

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Pratschke et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Experimentelle Studien im Rattenmodell zeigen eine Reduktion des Ischämie-Reperfusionsschadens nach Lebertransplantation durch eine Tacrolimus Vorbehandlung. Die Transplantation marginaler Organe ist mit einer Zunahme des Ischämie-Reperfusionsschadens verbunden. Basierend auf diesen Ergebnissen wurde 3/2012 die TOP Studie als Multicenter IIT iniitiert.

Material und Methoden: Marginale Organe, die zwei oder mehr Marginalitätskriterien (nach Eurotransplant Manual Extended Criteria Liver Donors 09/03/2009) aufweisen, werden einmalig ex vivo mit Tacrolimus (20 ng/ml in 1000 ml HTK) perfundiert. Primärer Endpunkt ist der maximal gemessene GPT-Wert innerhalb 48 Stunden nach Lebertransplantation. Nach Fallzahlschätzung sollten 86 Patienten (Tacrolimus n=43 vs. Placebo n=43) in 2 Jahren eingeschlossen werden.

Ergebnisse: Mit Stand 07/2013 wurden 24 Patienten in folgenden Zentren eingeschlossen: München-Grosshadern, Berlin, Heidelberg, Mainz und Regensburg. Der Rekrutierungszeitplan konnte aufgrund der rückläufigen Anzahl an Transplantationen nicht eingehalten werden. Eine Zwischenauswertung zeigte im Gegensatz zu experimentellen und klinischen Vorarbeiten keinen Effekt einer Tacrolimus-Behandlung auf den primären Endpunkt (GPT max. 48 Stunden postop.) bei marginalen Lebern (Median GPT: Tacrolimus Rinse 768 U/l vs. HTK Rinse 610 U/l, p>0,05).

Schlussfolgerung: Eine Zwischenauswertung der TOP-Studie zeigte keinen protektiven Effekt einer Tacrolimus Rinse bei Transplantation marginaler Lebern. Die Rekrutierung zur TOP-Studie wurde daher nach Einberufung eines Steering Committee beendet. Eine Tacrolimus Rinse bei Transplantation marginaler Lebern zur Reduktion des Ischämie-Reperfusionsschadens kann daher nicht empfohlen werden. Die insgesamt niedrigen maximalen GPT Werte in beiden Behandlungsgruppen lassen jedoch einen protektiven Effekt einer Organspülung unabhängig von Tacrolimus vermuten.