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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Klinisches und radiologisches Outcome nach arthroskopischem Ersatz des vorderen Kreuzbandes bei Patienten mit offenen Wachstumsfugen

Meeting Abstract

  • Clemens Gwinner - Charité Berlin, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin
  • Sebastian Kopf - Charité Berlin, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin
  • Theresa Lackner - Charité Berlin, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin
  • Petra Degenhardt - Charité Berlin, Klinik für Kinderchirurgie, Berlin
  • Norbert Haas - Charité Berlin, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin
  • Tobias Jung - Charité Berlin, Centrum für Musculoskeletale Chirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch307

doi: 10.3205/14dgch307, urn:nbn:de:0183-14dgch3072

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Gwinner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die konservative Therapie nach VKB Ruptur im Wachstumsalter ist mit unbefriedigenden klinischen Ergebnissen und einer hohen Rate an Sekundärschäden verbunden. Der hohe Aktivitätsanspruch, die häufig fehlende Compliance sowie die spezielle Anatomie des Kniegelenks im Kindesalter stellen einen hohen Anspruch an die operative Versorgung dieses Verletzungsmusters.

Ziel dieser Studie ist die Evaluierung des klinischen und radiologischen Outcomes nach arthroskopischem, transphysären VKB Ersatz mittels autologer Semitendinosussehne.

Material und Methoden: Es wurden im Zeitraum zwischen 01/2001 und 01/2011 122 Heranwachsende in unserem Zentrum mit einer Ersatzplastik des vorderen Kreuzbandes operiert. Davon konnten 36 Patienten identifiziert werden, die zum Operationszeitpunkt radiologisch gesicherte offene Wachstumsfugen besaßen. Bisher wurden, 29 Patienten (ø 14 (10-17) a; 13w, 16m) nachuntersucht, die bei offenen Wachstumsfugen mit VKB Ruptur operiert wurden. In vier Fällen wurde zusätzlich eine Mikroperforation des Innenbandes nach Rosenberg, in zwei Fällen eine Meniskusnaht (1x medial mit späterer Teilresektion, 1x lateral) sowie eine Außenmeniskusteilresektion durchgeführt. Die femorale Fixierung entweder mittels Flippankern, Interferenzschraube & Endopearl oder mittels Flippanker & Interferenzschraube. Die tibiale Fixierung erfolgte einheitlich mit Interferenzschraube und Naht über Knochenbrücke.

Klinisch wurden Beinlänge und -achse, subjektiver und objektiver IKDC 2000, Lysholm sowie KOOS Score erhoben. Die Laxizität wurde mittels KT 1000 (134 N) gemessen. Um die Integrität der Rekonstruktion bzw. Sekundärschäden zu ermitteln wurden zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung MRT Untersuchungen durchgeführt.

Ergebnisse: Die Patienten wurden nach durchschnittliche 53 Monaten (Spanne: 13 bis 141) nachuntersucht. 21% der Patienten wurden reoperiert. Es kam zu vier traumatischen VKB Re-Rupturen (3x Re-Ersatz mit kontralateraler Semitendinosussehne, 1x konservativ) sowie einer Partialruptur (Augmentation mit Gracilissehne). Der mittlere subjektive IKDC betrug 92 (± 7,5) %. In der objektiven Beurteilung des IKDC wurden 15 Patienten Grad A, 11 Grad B und 1 Patienten Grad C eingestuft. Der Lysholm Score erbrachte 98 (± 4,5) Punkte. Der KOOS Score erreichte 95 (± 5) %. Die tibiale Translation mittels KT-1000 bei 134 N zeigte eine Seitendifferenz von 1,9 (0-4) mm.

Im Mittel sind die Patienten seit der Operation 9 cm (Spanne 2 bis 32) gewachsen. Achsabweichungen von > 3° bzw. Beinlängendifferenzen > 1 cm wurden nicht beobachtet. 92% der Patienten zeigten nach durchschnittlich 9 Monaten eine komplette Rückkehr zur ursprünglichen Sportfähigkeit.

In der MRT Diagnostik der Patienten mit IKDC Grad C (bedingt durch die tibiale Translation) zeigte sich eine VKB Re-Ruptur. Es wurden keine Fehlplatzierungen der Bohrkanäle oder Knorpelschäden im Patientenkollektiv gefunden.

Schlussfolgerung: Der arthroskopische, transphyseale VKB Ersatz zeigt gute klinische und radiologische Ergebnisse. Die Mehrheit der Patienten kann das ursprüngliche Aktivitätsniveau wiedererreichen. Der hohe Anteil an Re-Operationen unterstreicht die Komplexität dieses Verletzungsmusters.