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CT-gestützte Neuronavigation und intraoperative CT-Resektionskontrolle bei der operativen Entfernung von Schädelbasistumoren mit Orbita- oder N. opticus-Beteiligung
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Veröffentlicht: | 21. März 2014 |
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Einleitung: Die operative Entfernung von Schädelbasis-Tumoren mit Beteiligung von Orbita oder N. opticus ist aufgrund der anatomischen Verhältnisse und der Nähe zu eloquenten Hirnrealen komplex und mit erhöhter Morbidität vergesellschaftet; zudem können Osteomeningeom-Anteile die normale Anatomie verändern, was die Orientierung weiter erschweren kann. Andererseits ist die Rezidivrate der häufigen Tumorentitäten (v. a. Meningeome) entscheidend von der Resektions-Radikalität abhängig. In der vorliegenden Studie berichten wir über erste Erfahrungen mit der CT-gestützten Neuronavigation mit intraoperativer Resektionskontrolle in Hinblick auf die technische Machbarkeit und die möglichen Vorteile der Methode in Bezug auf das Resektionsausmaß.
Material und Methoden: Alle Patienten, die zwischen 02/09 und 08/2013 unter Verwendung von Neuronavigation an Schädelbasis-Tumoren mit Beteiligung von Orbita, Nervus opticus oder dem Sinus cavernosus operiert wurden, wurden in die Studie eingeschlossen. Das Baseline-Computertomogramm zur Neuronavigation wurde nach Positionierung der Patienten mit einem intraoperativem Scanner mit beweglicher Gantry erstellt und mit der präoperativen Bildgebung fusioniert. Danach wurde der Tumor navigationsgestützt mikrochirurgisch entfernt – zum Abschluss der Resektion wurde nach Maßgabe des Operateurs in ausgewählten Fällen eine zweite Computertomographie intraoperativ zur Resektionskontrolle durchgeführt. Nach Überspielen in die Navigation wurde hiernach die OP-Strategie angepasst und gegebenenfalls die Resektion weitergeführt.
Ergebnisse: 29 Patienten (Meningeom WHO I: n=23, andere Histologie: n=6) wurden in die Auswertung eingeschlossen. Die häufigsten Symptome bei Aufnahme in die Klinik waren Visusverlust und Exopthalmus. Der Baseline-CT-Scan konnte bei allen Patienten innerhalb von 15 Minuten durchgeführt werden. Die CT-Daten wurden für die Neuronavigation mit dem präoperativen MRT und (in 11 Fällen) zusätzlich mit einem DOTATATE-PET-CT fusioniert. Eine intraoperative CT-Resektionskontrolle wurde in 22 Fällen angefertigt. Die intraoperative Bildgebung änderte das operative Vorgehen in 50% der Fälle, da die iCT in situ nicht klar einsehbare residuale Tumoranteile (v. a. knöcherne Tumoranteile) nachwies oder zeigte, dass das präoperative OP-Ziel (z. B. knöcherne Dekompression des N. opticus) nicht erreicht war; in diesen Fällen wurde die Resektion weitergeführt. In den übrigen Patienten wurde die Operation wie geplant beendet, da die iCT die Einschätzung des Operateurs bezüglich des Tumor-Resektions-Status bestätigte.
Schlussfolgerung: Die intraoperative Computertomographie kann unkompliziert und mit geringem Zeitbedarf in den operative workflow bei der mikrochirurgischen Entfernung von Schädelbasis-Tumoren integriert werden. In der Hälfte der Fälle, in der eine intraoperative Resektionskontrolle durchgeführt wurde, führte diese zu einer Änderung der OP-Strategie; am häufigsten zeigte der zweite Scan residuelles Tumorgewebe, vor allem knöcherne Tumoranteile. Die iCT gestützte Neuronavigation und insbesondere die intraoperative CT-Resektionskontrolle können deswegen eine wertvolle Hilfe zur Verbesserung der Radikalität der Tumorresektion bei Tumoren der Schädelbasis mit Orbitabeteiligung sein.