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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Mut zur Transparenz chirurgischer Leistungen

Meeting Abstract

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  • Jürgen Ennker - MediClin Herzzentrum, Gefäß- und Herzchirurgie, Lahr/Baden
  • Ina Carolin Ennker - MediClin Herzzentrum, Gefäß- und Herzchirurgie, Lahr/Baden

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch172

doi: 10.3205/14dgch172, urn:nbn:de:0183-14dgch1725

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Ennker et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In der Literatur dokumentiert kann ein Vergleich hier am Beispiel chirurgischer Leistungen und Ergebnisse aus der Herzchirurgie zu einer Qualitätsverbesserung zum Vorteil der betroffenen Patienten und zum Wettbewerbsvorteil des leistungstransparenten Krankenhauses führen. So wurde 1989 im US-Bundesstaat New York das medizinische Benchmarketing eingeführt. Die Folge war ein Rückgang der Mortalität von koronarchirurgisch operierten Patienten von 3,5 auf 2,5 % im Jahr 1994. Nach einer Vergleichsanalyse und einer Ergebnisauswertung ergriffen die Kliniken dort Maßnahmen, um die Qualität der Behandlung zu erhöhen und im Wettbewerb besser abzuschneiden. So entstand auch das Thema um die Mindestmengen in diesem Zusammenhang, beispielhaft verbat man Chirurgen, die zu wenig Herzoperationen pro Jahr durchführten die entsprechenden Eingriffen. Ebenso die Notwendigkeit einer Risikoadjustierung, um Vergleichbarkeit herzustellen.

Material und Methoden: Nach Eröffnung unserer Klinik schickten wir bereits ab 1995 erstmals die erhobenen Mortalitätsdaten an unsere Einweiser und veröffentlichten diese per Jahresbericht (www.herzzentrum-lahr.de, Stichwort „Qualität). Diese Vorgehensweise sorgte seinerzeit für Unruhe. Es wurde unterstellt, wer ein in der Medizin negativ besetztes Marketing betreibe, versuche sich ein Wettbewerbsvorteil zugunsten der Kollegen zu verschaffen. Weiterhin wurde bemängelt, dass die Daten keiner externen Prüfung unterzogen worden waren. Eine für die Datenprüfung autorisierte unabhängige Institution gibt es in Deutschland allerdings bis heute nicht.

Werden medizinische, sprich chirurgische Ergebnisse transparent gestaltet, wird es möglich, durch einen Ergebnisvergleich zu einer Verbesserung zu kommen. Hierdurch werden Patienten, aber auch Finanzierer zur Bereitstellung von Gesundheitsleistungen profitieren. In der Herzchirurgie werden die Daten derzeit über das Portal www.qualitätskliniken.de unter dem Stichwort „Medizinische Qualität“ transparent gemacht. Einweiser und Betroffene erwarten immer mehr die Transparenz von Leistungen und Ergebnissen. In Deutschland steigt daher die Akzeptanz medizinischer Transparenz. Die Kliniken sind gezwungen, sich verschärften Kostenzwängen und Leistungsverdichtung zu unterwerfen, was auch zu einem verschärften Wettbewerb untereinander führt. Letzterer wird immer mehr über eine Qualitätsanalyse anhand von medizinischen Ergebnissen geführt.

Ergebnisse: Die eigene Institution profitiert durch das hierdurch geförderte Vertrauen in die Klinik. Seit Beginn unserer operativen Tätigkeit im Jahr 1994 fährt die Mehrzahl unserer Patienten überregional an vielen Wettbewerbern vorbei unser Krankenhaus an. Dies gilt noch in größerem Umfang für das OP-Aufkommen des Verfassers, dessen OP-Ergebnisse seit 2008 ebenfalls im Internet sichtbar gemacht sind.

Um die Diskussion über die Datenqualität auf die richtige Bahn zu bringen, gilt es einen belastbaren Begutachtungsprozess zu etablieren und ergebnisbezogene Qualitätsparameter in die bereits etablierten Qualitätsberichte einzubringen. Die Veröffentlichung der Qualitätsdaten sehen wir als eine ethische Bringschuld für alle medizinischer Leistungserbringer zum Wohl des Patienten an. Hierdurch wird eine medizinische Qualitätsauslese gefördert.

Schlussfolgerung: Es ist daher an der Zeit, dass in Deutschland, wie auch bereits langjährig in anderen beispielhaften Ländern, Ergebnisse und Leistungen zum Vorteil der Betroffenen allgemein transparent gemacht werden.