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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Milzzystenrezidiv – minimal invasive Therapie

Meeting Abstract

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  • David Ardüser - Spital Grabs, Chirurgie, Grabs
  • Sascha Hoederath - Spital Grabs, Chirurgie, Grabs
  • Diego De Lorenzi - Spital Grabs, Chirurgie, Grabs

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch101

doi: 10.3205/14dgch101, urn:nbn:de:0183-14dgch1017

Veröffentlicht: 21. März 2014

© 2014 Ardüser et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Milzzysten sind selten, in Sektionsstatistiken werden sie in 0.076% der Fälle beobachtet. Sie präsentieren sich in einem heterogenen Beschwerdebild, können jedoch auch völlig symptomlos sein. Es wird zwischen primären und sekundären Zysten unterschieden. Primäre Zysten, welche im Gegensatz zu den sek. Zysten eine epitheliale Auskleidung besitzen, können weiter in parasitären (v.a. Echinococcus granulosus) und nichtparasitären Ursprung unterteilt werden. Nichtparasitäre Zysten dominieren im weltweiten Vergleich in Zentraleuropa und können nach neoplastischer bzw. kongenitaler Entstehung unterschieden werden. Anhand eines nichtparasitären, kongenitalen Milzzystenrezidivs wollen wir die laparoskopische Teilsplenektomie mit Zystenentfernung als Therapiemöglichkeit präsentieren.

Material und Methoden: Case-Report

Eine 29-jährige Patientin stellte sich knapp 2 Jahre nach einer lap. Milzzystenabdeckelung (deroofing) aufgrund linksseitiger Oberbauchschmerzen vor. Sonographisch und computertomographisch konnte ein Milzzystenrezidiv (12x12x13 cm) mit z.T. intraparenchymatösen Anteilen im Milzoberpol nachgewiesen werden. Bei bereits histologisch nachgewiesener benigner mesothelialer Milzzyste (Voroperation), negativer Echinococcusserologie, durchgeführter Immunisierung sowie fehlender Traumaanamnese wurde die Indikation zur lap. Teilsplenektomie und ggf. Splenektomie gestellt.

Intraoperativ konnten nach Mobilisation und Darstellung des Milzhilus die Oberpolgefässe problemlos dargestellt und mit Clips verschlossen werden. Nach abgeschlossener Demarkierung der Durchblutung erfolgte die Durchtrennung mit einem Sicherheitsabstand von 5 mm mittels bipolarem Hochfrequenzstrom und Ultraschall (Thunderbeat®, Olympus). In der Folge konnte der betroffene Teil der Milz nach Erweiterung des umbilicalen Zuganges, via Bergungsspreizer, geborgen werden. Nach Kontrolle der Hämostase mittels Argonbeamer, Versiegelung mit Tachosil® (Takeda) und Reposition sowie Fixation des jetzt sehr mobilen Milzrestes (Unterpol) mit Fibrinkleber konnte die Operation erfolgreich beendet werden.

Ergebnisse: In der histologischen Untersuchung wurde die bereits bei der Voroperation gestellte Diagnose einer gutartigen mesothelialen Milzzyste bestätigt. Der postop. Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Sonographische Kontrollen zeigten eine unauffällige Lage und Milzdurchblutung, so dass die Patientin am 6. postop. Tag entlassen werden konnte.

Schlussfolgerung: Aufgrund der Rarität von nichtparasitären Milzzysten besteht bislang kein standardisiertes operatives Management. Asymptomatische Zysten, welche in ihrem Durchmesser <5 cm sind und in der Bildgebung keine Unregelmäßigkeiten der zystischen Wand aufweisen, werden meist konservativ behandelt, während Zysten, welche >5 cm sind, operativ saniert werden. Die Art der operativen Versorgung (perkutane Drainage, Zystenabdeckelung, Teilsplenektomie, Splenektomie, etc.) ist von patientenspezifischen Faktoren sowie der Lokalisation der Zyste abhängig.

Bei der Zystenabdeckelung stellt das Rezidivrisiko den wohl grössten Nachteil dar, wie das auch in unserem Fallbeispiel deutlich wird. Eine Teilsplenektomie ist im Gegensatz zur Zystenabdeckelung ein definitiver Therapieansatz und stellt vor allem bei intraparenchymatösen Milzzysten die Therapie der Wahl dar, insbesondere um nicht das Morbiditätsrisiko der kompletten Splenektomie (OPSI-Syndrom) einzugehen.