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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Pressurized IntraPeritoneal Aerosol Chemotherapy (PIPAC): Arbeitssicherheitsaspekte

Meeting Abstract

  • Ahmed Oyais - Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Chirurgie, Marienhospital, Herne
  • Urs Pabst-Giger - Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Chirurgie, Marienhospital, Herne
  • Wiebke Solaß - Ruhr-Universität Bochum, Institut für Pathologie, Bochum
  • Jürgen Zieren - Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Chirurgie, Marienhospital, Herne
  • Marc André Reymond - Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Chirurgie, Marienhospital, Herne

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch863

doi: 10.3205/13dgch863, urn:nbn:de:0183-13dgch8634

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Oyais et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Pressurized IntraPeritoneal Aerosol Chemotherapy (PIPAC) ist ein neuartiger Ansatz zur Behandlung der Peritonealkarzinose. Erste ermutigende Ergebnisse wurden in Heilversuchen bei Patienten im Endstadium der Krankheit erzielt. Allerdings könnte die Applikationsform der Chemotherapie als Aerosol ein erhöhtes Expositionsrisiko der beteiligten Mitarbeitern bedeuten.

Material und Methoden: Das Verfahren wurde erstmals an zwei Patienten angewandt. Doxorubicin 1,5 mg/m2 und und Cisplatin 1,5 mg/m2 Körperoberfläche wurden mittels Hochdruckinjektor und Mikropumpe in das Abdomen als Aerosol bei einem Druck von 12 mmHg für 30 min appliziert. Doppelte Messungen wurden an der Arbeitsposition des Chirurgen und des Anästhesisten vorgenommen. Die Luft wurde auf einem Cellulosenitrat-Filter mit einem Strom von 22,5 m³/h gesammelt. Die toxikologischen Messungen von Platin wurden nach NIOSH 7300-Protokoll durchgeführt. Erneute Messungen wurden an einem 2. Krankenhaus bei einem dritten Patienten vorgenommen. Die Probenentnahme und Analyse wurden von zwei unabhängigen Zertifizierungsgesellschaften durchgeführt (DEKRA, Dräger).

Ergebnisse: Ein drei-Hüllen Sicherheitskonzept wurde implementiert: (1) dicht geschlossenes Abdomen, (2) Operationssaal mit Laminar-Air-Flow und (3) Fernsteuerung der Applikation. Die Entlüftung des Abdomens erfolgte über ein geschloßenes System mit 2 Mikropartikeln-Filtern in das Abluftsystems des Krankenhauses. In keiner der 6 Messungen wurde Platin in der Luft (Nachweisgrenze <0,000009 mg/m³, respektiv < 0.00005 mg/m³) am Arbeitsplatz des Chirurgen und des Anästhesisten nachgewiesen.

Schlussfolgerung: Die Arbeitsplatz-Kontamination bleibt unterhalb der Toleranzgrenzen (EU-Werte). PIPAC erfüllt das deutsche Arbeitssicherheitsgesetz und die technischen Vorschriften. Die eingesetzten Sicherheitsmaßnahmen sind ausreichend. Weitere schützende Maßnahmen wie das Tragen von Masken etc. sind nicht erforderlich. PIPAC kann in der klinischen Situation bei Umsetzung der genannten Bedingungen sicher verwendet werden. Regelmäßige Kontrollen der Einhaltung dieser Maßnahmen sind gesetzlich gefordert.