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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Leber- und Nierentoxizität nach Pressurized IntraPeritoneal Aerosol Chemotherapy (PIPAC)

Meeting Abstract

  • Ana Blanco - Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Chirurgie, Marienhospital, Herne
  • Urs Pabst-Giger - Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Chirurgie, Marienhospital, Herne
  • Jürgen Zieren - Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Chirurgie, Marienhospital, Herne
  • Marc André Reymond - Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Chirurgie, Marienhospital, Herne

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch021

doi: 10.3205/13dgch021, urn:nbn:de:0183-13dgch0212

Veröffentlicht: 26. April 2013

© 2013 Blanco et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Sowohl im Tiermodell als auch in Menschen konnte die PIPAC eine Verbesserung der Biodisponibilität der Chemotherapeutika innerhalb der Peritonalkarzinose-Knoten im Vergleich zur Lavage zeigen. Pharmakokinetsiche Untersuchungen zeigten eine niedrige Konzentration der Chemotherapeutika im peripheren venösen Blut. Es soll jetzt die First-Pass Lebertoxizität und die renale Organtoxizität wegen der lokalen intraperitonealen Applikation der Chemotherapeutika und des artifiziellen intraperitonealen Druckes evaluiert werden.

Material und Methoden: Die Leberparameter (g-GT, GOT, GPT und bilirubin) und Nierenparameter (Kreatinin) wurden im peripheren venösen Blut nach 8 PIPAC-Anwendungen mit Doxorubicin 1,5 mg/m2 KOF und Cisplatin 7,5 mg/m2 KOF bei 3 Patienten im Rahmen eines Heilversuches ermittelt. Die Blutentnahme erfolgte präoperativ (T0) und danach täglich bis zum 5. postoperativen Tag. Es erfolgte eine blinde Analyse im hauseigenen Institut für Klinische Chemie nach den üblichen Protokollen. Die statistische Analyse erfolgte mittels wiederholter Varianzanalyse (ANOVA).

Ergebnisse: Es kam zu einer signifikanten Erhöhung der g-GT (p<0,05) in der postoperativen Phase. GOT und GPT und Bilirubin-Werte wurden von der PIPAC nicht beeinflusst. Auch Quick und INR blieben im Normbereich. Das Serum-Kreatinin blieb unverändert. Nach wiederholter PIPAC-Applikation (2 Patienten = 3x, 1 Patient = 2x) kam es zu keiner kumulativen Organtoxizität.

Schlussfolgerung: Für die im peripheren venösen Blut untersuchten Werte konnte nach Applikation der PIPAC keine klinisch relevante Organtoxizität nachgewiesen werden. Es wurde keine Hepatozytolyse registriert. Die Synthese- und Degradationsfunktionen der Leber blieben klinisch unbeeinträchtigt. Auch die Nierenfunktion blieb im Normbereich. Nach wiederholter PIPAC-Applikation wurde keine kumulative Toxizität beobachtet. Diese Ergebnisse stimmen mit den pharmakologischen Messungen überein. Die Hyothese, dass PIPAC auch bei älteren und multimorbiden Patienten mit Organeinschränkungen eingesetzt werden kann, soll jetzt durch Studien geprüft werden.