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Beckenrekonstruktion mit freier double barreled Fibula nach Resektion eines infiltrierenden Urothelkarzinom
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Veröffentlicht: | 23. April 2012 |
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Einleitung: Das Urothelkarzinom ist der häufigste Tumor der Harnwege. In der Mehrzahl der Fälle besteht ein nicht muskelinvasives, papilläres Urothelkarzinom gefolgt von muskelinvasiven Karzinomen und bereits bei Diagnose metastasierten Urothelkarzinomen. Ein nicht metastasiertes Urothelkarzinom mit Infiltration des Beckenknochens ist äußerst selten.
Material und Methoden: Es wird ein Fall präsentiert in dem sich ein Patient mit invasiv wachsendem und den Beckenknochen infiltrierenden Urothelcarcionom im Stadium R0 nach Staging zur operativen Resektion und Beckenrekonstruktion vorstellte. Zur Lösung dieses Problem erfolgte die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen dem Team der Urologischen Abteilung zur Resektion des Tumors, der plastisch Rekonstruktiven Abteilung zur Hebung einer freien double barrell Fibula sowie mikrovaskulären Anastomose und der Unfallchirurgie zur adequaten Beckenosteosynthese. Es erfolgt zunächst von urologischer Seite die Unterbauchlaparotomie mit primär extraperitonealem Vorgehen. Da der Tumor linksseitig grossflächig in den Schambeinast infiltriert muss dieser zunächst reseziert werden. Danach erfolgt das Absetzten der Blasenpfeiler mit dem LigaSure-Gerät. Zuletzt kann das Präparat en bloc mit anhängendem Schambeinast entfernt werden. Von den Absetzungsrändern werden Schnellschnitte entnommen, die allesamt tumorfrei sind. Die freie Fibula wird parallel dazu vom ipsilateralen Unterschenkel gehoben und die Gefäße End zu End an die Arteria und Vena epigastrica Superior angeschlossen und anschließend mit einer manuell modifizierten LCP Platte im Becken verschraubt.
Ergebnisse: Der Erfolg der ossären Rekonstruktion wurde regelmäßig konventionell-radiologisch kontrolliert und jeweils teleradiologisch mit den Kollegen der plastischen Chirurgie abgestimmt. Die Physiotherapie übernahm die Erstmobilisation erfolgreich.Hinweise für eine Lockerung der Plattenosteosynthese fanden sich 5 Monate postoperativ nicht. 6 Wochen postoperativ war der Patient bereits am Gehstöcken mobil. Zur weiteren Therapie waren 3 Zyklen Gemcitabin/Cisplatin zur Chemotherapie nach Abschluss der Rehabilitation und Stabilisierung des Algemeinzustandes geplant. Eine erneute Vorstellung des Patienten erfolgte nicht.
Schlussfolgerung: Die freie double barreled Fibula ist aufgrund ihrer guten Vaskularisierung eine sichere Option zur Rekonstruktion der Beckenstabilität und Erreichen von knöcherner Durchbauung nach Tumorresektion. Dieser Fall demonstriert wie eine seltene Herausforderung durch interdisziplinäre Zusammenarbeit einzeitig adequat bewältigt werden kann und die Lebensqualität des Patienten deutlich verbessert.