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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Müssen wir NOTES lernen? Die Lernkurve der hybriden transvaginalen Cholezystektomie

Meeting Abstract

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  • Kai Siegfried Lehmann - Charité - Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Christoph Holmer - Chirurgische Klinik und Hochschulambulanz I, Charité - Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • Urte Zurbuchen - Chirurgische Klinik und Hochschulambulanz I, Charité - Campus Benjamin Franklin, Berlin
  • Heinz-Johannes Buhr - Chirurgische Klinik und Hochschulambulanz I, Charité - Campus Benjamin Franklin, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch619

doi: 10.3205/12dgch619, urn:nbn:de:0183-12dgch6193

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Lehmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im NOTES-Register der DGAV sind bereits mehr als 2000 Eingriffe erfasst. Der häufigste Eingriff ist mit 89% die hybride transvaginale Cholezystektomie (tCCE), also eine Cholezystektomie mit transvaginalem Vorgehen unter Verwendung eines transumbilicalen 5mm Trokars. Aus der Anfangszeit der MIC sind deutliche Lernkurven mit erhöhten Komplikationsraten bekannt. Für NOTES-Techniken sind bislang keine Lernkurven bestimmt worden. Zielsetzung der vorliegenden Analyse war es, die Lernkurve für die tCCE in Bezug auf typische Outcomeparameter zu bestimmen.

Material und Methoden: Die Daten des NOTES-Registers von 03/2008 bis 09/2011 wurden verwendet. Die teilnehmenden Kliniken wurden anhand ihrer NOTES-Frequenz zum jeweiligen OP-Zeitpunkt in 5 Gruppen eingeteilt (1: 1-10, 2: 11-20, 3: 21-50, 4: 51-100, 5: >100 NOTES). Statistische Vergleiche bzgl. perioperativer und Outcomeparameter erfolgten mit dem Mann-Whitney und dem Chi-Quadrat-Test. Outcomeparameter wurden zudem einer multivariaten Analyse unterzogen (Faktoren: Alter, BMI, NOTES-Frequenz).

Ergebnisse: Patientenalter und ASA stiegen signifikant mit höherer NOTES-Frequenz bis zur Gruppe 4 an ohne weiteren Anstieg zur Gruppe 5 (p<0,001, siehe Tabelle 1 [Tab. 1]). Die OP-Dauer fiel von 73 min in Gruppe 1 auf 50 min in Gruppe 4 ab und zeigte in Gruppe 5 keinen weiteren Abfall (p<0,001). Die Anzahl der Konversionen und Komplikationen unterschied sich in den Gruppen nicht. In der multivariate Analyse bestätigte sich die NOTES-Frequenz als einflussreichster Faktor für die OP-Dauer (B=0.145, p<0,001) ohne Einfluss auf Konversionen und Komplikationen.

Schlussfolgerung: Die tCCE besitzt eine typische und deutlich Lernkurve in Bezug auf die OP-Zeit. Diese Lernkurve zeigt oberhalb von 100 Eingriffen je Klinik keinen weiteren Abfall. Auffallend ist, dass die Kliniken mit zunehmender Erfahrung Patienten mit höherem Lebensalter und höherer ASA-Klassifikation operieren. Denoch zeigt sich kein Einfluss der NOTES-Erfahrung auf die Konversions- und Komplikationsrate. Die transvaginale hybride NOTES Cholezystektomie kann derzeit ohne Einfluss der Lernkurve auf das Patientenoutcome sicher durchgeführt werden.