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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Ursachen der verlängerten präoperativen Verweildauer bei hüftgelenksnahen Femurfrakturen

Meeting Abstract

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  • David Klein - Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Kaiserslautern
  • Thomas Ruffing - Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Kaiserslautern
  • Hartmut Winkler - Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Kaiserslautern

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch579

doi: 10.3205/12dgch579, urn:nbn:de:0183-12dgch5794

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Klein et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Im Rahmen der externen stationären Qualitätssicherung für die hüftgelenksnahe Femurfraktur im Modul 17/1 ist die „Präoperative Verweildauer“ als Indikator mit besonderem Handlungsbedarf (C-Indikator) eingestuft. Alle dokumentationspflichtigen Patienten sollten innerhalb 48 h nach Aufnahme operativ versorgt werden, da ansonsten signifikant höhere Frühkomplikationen zu erwarten sind. Der Toleranzbereich für Patienten, die >48 h operiert werden, beträgt 15%.

Ziel dieser Studie war es, die Gründe für eine verzögerte Frakturversorgung >48 h beim eigenen Krankengut zu analysieren.

Material und Methoden: Retrospektiv wurden aus dem Modul 17/1 die Daten aller Patienten, die im Zeitraum 01.01.2007 bis 31.12.2010 im Westpfalzklinikum Kaiserslautern erfasst wurden, ausgewertet. Die Gründe für eine verzögerte Operation wurden anhand der Patientenakten recherchiert.

Ergebnisse: Von insgesamt 823 Patienten, die im Modul 17/1 im Zeitraum 2007 bis 2010 erfasst wurden, wurden 130 Patienten (15,8%) später als 48 Stunden nach Aufnahme operativ versorgt.

Davon konnte bei lediglich 18 Patienten (13,8%) ein Organisationsverschulden für eine verlängerte präoperative Verweildauer eruiert werden.

Patientenverschuldete Gründe für eine verzögerte Operation waren eine Marcumar-Therapie (27,7%), ein schlechter präoperativer Allgemeinzustand (23,1%), Metformin-Einnahme (6,9%), fehlende Einverständniserklärungen (3,8%), ein frustraner konservativer Therapieversuch (3,1%) und sonstige medizinische Ursachen (4,6%). In 5,4% der Fälle lagen mehrere Gründe zeitgleich vor.

5,4% der Patienten zogen sich die Fraktur im Laufe eines stationären Aufenthaltes zu, die präoperative Verweildauer errechnete sich dabei jedoch ebenfalls aus dem Zeitpunkt der initialen Aufnahme. 8 Patienten (6,2%) wurden bei bestehender Fraktur aufgrund einer differierenden Aufnahmediagnose primär in eine andere Abteilung aufgenommen und dann erst im Verlauf nach Diagnosestellung zeitnah operiert.

Abbildung 1 [Abb. 1]

Schlussfolgerung: Unsere Daten suggerieren, dass die präoperative Verweildauer im Modul 17/1 in dieser Form ohne Aufgliederung in organisations- und patientenverschuldete Gründe keinen repräsentativen Qualitätsindikator für die Versorgung von hüftgelenksnahen Femurfrakturen darstellt.