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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Die Rektumexstirpation in Deutschland - ein 10 Jahres Überblick

Meeting Abstract

  • Frank Marusch - Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Potsdam
  • Henry Ptok - Carl-Thiem-Klinikum, Klinik für Chirurgie, Cottbus
  • Uwe Schmidt - An-Institut für Qualitätssicherung in der Operativen Medizin, Otto von Guericke Universität Magdeburg, Magdeburg
  • Karsten Ridwelski - An-Institut für Qualitätssicherung in der Operativen Medizin, Otto von Guericke Universität Magdeburg, Magdeburg
  • Ingo Gastinger - An-Institut für Qualitätssicherung in der Operativen Medizin, Otto von Guericke Universität Magdeburg, Magdeburg
  • Hans Lippert - An-Institut für Qualitätssicherung in der Operativen Medizin, Otto von Guericke Universität Magdeburg, Magdeburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch526

doi: 10.3205/12dgch526, urn:nbn:de:0183-12dgch5266

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Marusch et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Vermeidung einer permanenten Kolostomie durch sphinktererhaltende OP-Verfahren ist ein Hauptziel der Rektumkarzinom-Chirurgie.

Material und Methoden: Die Untersuchung wurde innerhalb einer prospektiven Multizenterstudie zur Erfassung der Qualität der Diagnostik und Therapie des Rektumkarzinoms an ca. 400 Kliniken innerhalb eines 10-Jahres-Zeitraums (2000-2009) durchgeführt.

Ergebnisse: In diesem Zeitraum wurden 31.503 Patienten an einem Rektumkarzinom operiert. Bei 7.113 dieser Patienten wurde eine Rektumexstirpation vorgenommen. Dies entspricht einer Rektumexstirpationsrate von 23,7 % für den 10-Jahres-Zeitraum. Die Rate fiel von 27,5% im Jahre 2000 auf 20,2% im Jahre 2009. In einer Höhe des Rektumkarzinoms von <4 cm ab ACL erhielten 84,1% der Patienten eine Exstirpation, von 4-7,9 cm 33,6%, 8-11.9 cm 4,2% und >12cm 0,7%. In 509 Fällen erfolgte die Exstirpation laparoskopisch assistiert (7,2%), in 71 Fällen erfolgte eine Konversion (1%). Die postoperative Verweildauer der Patienten lag im Mittel bei 19,9 Tagen (2000 21,8d, 2009 19,1d). 2278 der Patienten mit einer Rektumexstirpation erhielten eine neoadjuvante Therapie (32%) (2000 12 %, 2009 55,9%). In Kliniken mit einem Hospital Volume von <20 Rektumkarzinomresektionen/Jahr lag die Exstirpationsrate bei 25,3%, in Kliniken von 21-40 Resektionen/a bei 22,2% und in Kliniken >40 Resektionen/a bei 22,9%. Die intraoperative Komplikationsrate betrug 10,7%. Die allgemeine postoperative Komplikationsrate betrug 28,5% (2000 32,9%, 2009 22,8%). Die spezielle postoperative Komplikationsrate lag bei 37,8% (2000 36,9%, 2009 37,8%). Die postoperative Morbidität betrug 52% (2000 53%, 2009 47,9%). Die postoperative Hospital-Letalität war niedrig bei 3% (2000 2,9%, 2009 3,1%). Die Stadienverteilung zeigte sich wie folgt: UICC I 28,5%, UICC II 24,4%, UICC III 31,9%, UICC IV 15,1%.

Die 5-Jahres Lokalrezidiv-Rate bei der Rektumexstirpation lag bei 13,6%.

Zum Zeitpunkt des Vortrages 2012 stehen die kompletten Follow up Daten zur Verfügung und werden präsentiert!

Schlussfolgerung: Die abdominoperineale Rektumexstirpation spielt auch weiterhin eine bedeutende Rolle bei der operativen Therapie tiefsitzender Rektumkarzinome. Die vorliegenden Ergebnisse stellen die Versorgungssituation in der Ära vor der extralevatorischen OP-Technik dar.