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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Open the lung and keep the lung open – Das Hannover-Konzept

Meeting Abstract

  • Marc N. Busche - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover
  • Konstantinos Raymondos - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Hannover
  • Hans-Anton Adams - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover
  • Karsten Knobloch - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover
  • Hans-Oliver Rennekampff - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover
  • Peter Vogt - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch508

doi: 10.3205/12dgch508, urn:nbn:de:0183-12dgch5085

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Busche et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Nosokomiale Infektionen und ventilationsassoziierte Pneumonien (VAP) treten bei bis zu 50% aller beatmeten Patienten auf der Intensivstation innerhalb von 4 Tagen auf. Brandverletzte Patienten sind durch Inhalationstraumen und die damit verbundene Vorschädigung der Lunge, sowie durch eine erhöhte Anfälligkeit für Wundinfektionen mit potentiell lungentoxischen Keimen besonders gefährdet.

Material und Methoden: Zur Vermeidung von ventilationsassoziierten Pneumonien stellen wir das Hannover-Konzept als pulmonales Management von Verbrennungspatienten mit und ohne Inhalationstrauma vor. Das Hannover-Konzept beruht auf den folgenden Prinzipien: 1. Möglichst frühzeitige Extubation (nach Aufnahmebad) auch bei ausgeprägtem Inhalationstrauma. 2. Offenhalten der Lunge mittels nichtinvasiver Beatmung mit CPAP-Maske oder Beatmungshelm, PEEP ≥15 mbar und Recruitmentmanövern. 3. Förderung des Abtransportes von Ruß und Sekret durch nichtinvasive Feuchtbeatmung bei vorhandenen Schutzreflexen und damit möglichem Abhusten durch den Patienten, intensive Inhalationstherapie und hochdosierter i.v. Ambroxolgabe. 4. Intraoperativer PEEP von ≥15 mbar (Dekompartmentalisierungskonzept) und Extubation direkt postoperativ. 5. Frühzeitige Mobilisierung in eine aufrechte Sitzposition. 6. Bei Patienten, die nicht zeitnah extubiert und nichtinvasiv beatmet werden können, PEEP ≥15 mbar, Recruitmentmanöver, Bauchlagerung und frühzeitige Tracheotomie.

Ergebnisse: Anhand von Fallbeispielen wird die erfolgreiche Anwendung des Hannover-Konzepts bei Verbrennungspatienten demonstriert. Trotz fortgeschrittenem Alter, großflächigen und drittgradigen Verbrennungen und schwerem Inhalationstrauma, wurden die Patienten entweder frühzeitig extubiert und nichtinvasiv beatmet oder entsprechend der oben genannten Prinzipien erfolgreich behandelt. Einschränkungen in der Anwendung des Hannover-Konzepts liegen in möglichen Druckstellen durch die CPAP-Maske und in einer begrenzten Analgetikadosis bei nichtinvasiver Beatmung.

Schlussfolgerung: Beim Hannover-Konzept handelt es sich um einen vielversprechenden neuen Ansatz zum lungenschonenden und weniger invasiven respiratorischen Management bei Verbrennungspatienten.