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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Thorakoskopische Lungenresektionen im Kindesalter bei angeborenen und erworbenen Lungenerkrankungen-prospektive Studie, Kinderchirurgische Klinik Berlin-Buch 1996-2011

Meeting Abstract

  • Klaus Schaarschmidt - Helios Klinikum Berlin-Buch, Kinderchirurgische Klinik, Berlin
  • Michael Lempe - Helios Klinikum Berlin-Buch, Kinderchirurgische Klinik, Berlin
  • Frank Schlesinger - Helios Klinikum Berlin-Buch, Kinderchirurgische Klinik, Berlin
  • Uwe Jaeschke - Helios Klinikum Berlin-Buch, Kinderchirurgische Klinik, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch481

doi: 10.3205/12dgch481, urn:nbn:de:0183-12dgch4815

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Schaarschmidt et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Resektionsbedürftige Lungenbefunde im Säuglings- und Kindesalter sind selten, die häufigste Indikation sind angeborene Fehlbildungen der Lunge wie Lungencysten, CAM und lobäre Emphyseme. Nur wenige kinderchirurgische Zentren haben ausreichend thorakoskopische Erfahrung um alle anatomischen Lungenresektionen routinemäßig thorakoskopisch durchzuführen.

Material und Methoden: 9/1996-9/2011 wurden in der kinderchirurgischen Klinik Berlin-Buch 27 anatomische und 35 atypische Lungenresektionen bei 62 Kindern und Jugendlichen im Alter von 1 Woche–17,1 Jahren (4,7 +/- 5,1 Jahre) thorakoskopisch über 4 Trokare (5 mm) durchgeführt, alle mit CO2- Insuffflation und ohne Doppellumentubus oder Bronchusblocker. Bei den 27 anatomischen Lungenresektionen hatten 6 Kinder abzedierende Bronchiektasen, 6 Patienten solitäre oder oligocystische Lungencysten – 1 als chronischer Abszess, 5 lobäre Emphyseme, 4 CAM, 2 abszedierende Mukoviszidosen, 2 Karthagersyndrome, 1 Lungensequester, 1 langjährige Totalatelektase eines Lungenflügels bei schwerstem GÖR. Unter den 27 thorakoskopischen Lungenresektionen waren 1 Pneumonektomie links, 6 Unterlappenresektionen (5 L, 1 R), 7 Oberlappenresektionen (5 L, 2 R), 4 Mittellappenresektionen (3 R, 1 L bei Karthagersyndrom mit situs inversus), 3 Bi-Segmentektomien und 5 Segmentektomien. (Tabelle 1 [Tab. 1])

Ergebnisse: Bei 2 frühen Patienten mit lobärem Emphysem war eine ergänzende Minithorakotomie wegen eingeschränkter Sicht nötig, die restlichen 25 Resektionen waren rein thorakopisch mit axillärer Bergung des Resektates möglich. Arteria und vena pulmonalis wurden mit doppelter Ligatur versorgt, Bronchien mit Durchstechung, Clip oder Stapler. Alle Patienten erhielten 1 Bülau Drainage für 1-2 Tage, es gab keine postoperativen Komplikationen wie Nachblutung, Pneu, Bronchusstumpfinsuffizienz oder Chylothorax. Alle 27 Kinder sind 4,6+/-4,2 Jahre nach thorakoskopischer Lungenresektionen beschwerdefrei, Bonchiektasen, Mukoviszidosen und Karthagenersyndrome haben allerdings kontinuierliche Physiotherapie.

Schlussfolgerung: Die rein thorakoskopische Lungenresektion hat im vorliegenden Krankengut bei Kindern und Säuglingen eine technische Erfolgsquote von 93 %. Auch aufwendige Verfahren wie Pneumonektomie und Bisegmentomien sind thorakoskopisch zuverlässig möglich. Die thorakoskopische Lungenresektion ist sicher und effektiv und kann damit in erfahrenen Zentren als chirurgische Standardtherapie empfohlen werden, wobei die Schwelle zur Konversion bewußt niedrig gehalten werden sollte.