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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Aerophagie – Differentialdiagnose der Refluxkrankheit und Argument Pro Funktionsdiagnostik mit Impedanz-pH-Metrie

Meeting Abstract

  • Jörg Filser - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Andre Prock - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Andreas Höfelmayr - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Christoph-Thomas Germer - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg
  • Burkhard H. A. von Rahden - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch465

doi: 10.3205/12dgch465, urn:nbn:de:0183-12dgch4655

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Filser et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die präoperative Funktionsdiagnostik bei gastroösophagealer Refluxkrankheit wird nach wie vor kontrovers diskutiert, aber durch die aktuelle Leitlinie der DGVS empfohlen. Ein Symptom der Refluxkrankheit – auch im Rahmen der typischen Refluxsymptomatik – sind Regurgitationen, sowohl flüssig (z.T. Nahrungsbestandteile) und gasförmig (Rülpser/ „Belching“).

Material und Methoden: Wir berichten über einen Patienten mit exzessiven gasförmigen Regurgitationen („Belching“) welcher im Mai 2011 in unserem chirurgischen Labor für gastrointestinale Funktionsdiagnostik vorgestellt wurde. Die Abklärung erfolgte mit Symptomfragebogen, PPI-Test, Lebensqualitätsfragebogen, Endoskopie, Stationärer Ösophagusperfusionsmanometrie und Kombinierter Multikanal-intraluminaler Impedanz-pH-Metrie.

Ergebnisse: Die durchgeführte ÖGD, der PPI Test und die Ösophagus Perfusions- Manometrie ergab keine pathologischen Auffälligkeiten. Lediglich die Auswertung der Symptome und der eingeschränkten Lebensqualität waren für Reflux assoziierten Beschwerden typisch.

In der Multikanal- intraluminalen Impedanz pH Metrie zeigte sich keine saure Refluxerkrankung mit einem DeMeester Score von 4,2 (Schwellenwert <14,72) und einer Gesamtfraktionszeit pH<4 von 1,3 (Schwellenwert <4,2%). Ebenso wurden nur 37 Refluxepisoden ermittelt (Schwellenwert 73). Jedoch zeigten sich 373 (Schwellenwert 176) Ereignisse in der es zu einer 1sek dauernden Impedanzänderung, welche im proximalen Ösophagus begann und nach Erreichen des distalen Ösophagus wieder anstieg. Die Ereignisse traten überwiegend tagsüber auf, der Patient assoziierte diese zu 100% mit seinen Beschwerden und sicherte somit die Diagnose der Aerophagie.

Schlussfolgerung: Aerophagie ist eine von vielen möglichen und wichtigen Differentialdiagnosen einer gastroösophagealen Refluxkrankheit, die unbedingt im Hinblick auf die adäquate Therapie herausgearbeitet werden muss. Objektiv gelingt dies mit der Impedanz-pH-Metrie, die hier ihre Möglichkeiten zur Differenzierung verschiedener Regurgitationsphänomene zeigt. Die Impedanz-pH-Metrie ist das aktuell beste Verfahren zur Funktionsdiagnostik bei funktionellen Erkrankungen des OGI Traktes, welche mit Regurgitationen einhergehen.