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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Mehr Sicherheit bei der laparoskopischen Cholezystektomie mit dem "kritischen Blick der Sicherheit"?

Meeting Abstract

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  • Peter Heistermann - Heilig Geist-Krankenhaus, Chirurgische Klinik, Köln
  • Ernst Eypasch - Heilig Geist-Krankenhaus, Chirurgische Klinik, Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch401

doi: 10.3205/12dgch401, urn:nbn:de:0183-12dgch4015

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Heistermann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ungeachtet zunehmender Erfahrung und Standardisierung stellen Verletzungen des Gallenganges ein belastendes Problem der laparoskopischen Cholezystektomie dar. Trotz breit konsentierter operationstechnischer Axiome sind unbemerkte räumliche Desorientiertheit und Fehlidentifikation der biliären Anatomie mit über 70% häufigste Ursache einer biliären Komplikation. Zur Risikominimierung kann als operative Modifikation zur sicheren Darstellung der biliären Anatomie eine zirkuläre Darstellung des Infundibulums eingesetzt werden, bis ein weiter Blick von medial des Infundibulums auf die Leberunterfläche lateral des Gallenblasenbettes möglich ist. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit dieser Methode des „Sicherheitsblicks“ als zentraler präparatorischer Schritt und seine obligate Fotodokumentation zur Prävention von Gallengangsläsionen und Erzielung einer niedrigen Konversionsrate.

Material und Methoden: In die Studie wurden 100 konsekutive laparoskopisch geplante Cholezystektomien aufgenommen. Zielpunkt der Präparation war die Darstellung und Fotodokumentation des „Sicherheitsblicks“ (Abbildung 1 [Abb. 1]), anderenfalls erfolgte zwingend die Konversion. Erfaßt wurden neben der Konversionsrate das Auftreten intra- und postoperativer Komplikationen, die Schnitt-Naht-Zeit und der histologische Befund.

Ergebnisse: Trotz abdomineller Voroperationen bei 44 Patienten und einem hohen Anteil von schweren, komplizierten und verschleppten Steinleiden betrug die Konversionsrate nur 3%. Als biliäre Komplikation wurde postoperativ bei einem Patienten mit nekrotisierender Cholezystitis bei Zystikusstumpfinsuffizienz eine passagere Gallengangsdrainage notwendig.

Schlussfolgerung: Die Analyse der Entstehung von Gallengangsverletzungen legen einen systemischen Fehler in Technik und Ausbildung sowie durch „menschliche Faktoren“ des Chirurgen nahe. Verfahren zur Risikominimierung aus Organisationen mit hoher Betriebssicherheit wie der Luftfahrt erlauben einen neuen Zugang zu dieser Problematik und können Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen. Durch die Darstellung des „kritischen Blicks“ und seine obligate Fotodokumentation existiert ein objektives, nachvollziehbares und verpflichtendes Kriterium, welches das Risiko der Subjektivität in der Identifikation der biliären Anatomie und des „menschlichen Faktors“ minimiert.