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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Brustvergrößerung mit Eigenfett bei angeborener Brustfehlbildung

Meeting Abstract

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  • Uwe von Fritschen - Helios Klinikum Emil-von-Behring, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Berlin
  • Annett Kleinschmidt - Helios Klinikum Emil-von-Behring, Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch338

doi: 10.3205/12dgch338, urn:nbn:de:0183-12dgch3389

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 von Fritschen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Tuberöse Brustdeformitäten und komplexe Fehlbildungen der Brust stellen häufig eine operative Herausforderung dar. Bei konventioneller operativer Technik muss zunächst die Fehlverteilung des Drüsengewebes korrigiert werden. Im Anschluss kann ein begleitend bestehendes Volumendefizit mit Silikonimplantaten ausgeglichen werden. Sowohl die symmetrische Verlagerung des Drüsenkörpers zur vollständigen Implantatabdeckung als auch die Ausformung einer harmonischen Volumenverteilung ist technisch anspruchsvoll und erfordert zum Teil ausgedehnte Präparationsmaßnahmen. Bei einer Eigenfett-Transplantation kann das Volumen direkt an die gewünschte Lokalisation appliziert werden, unabhängig von Perfusionsbedingungen oder der Implantatform. Auf zusätzliche Narben kann ggf. verzichtet werden.

Material und Methoden: In den letzten drei Jahren haben wir bei 114 Patientinnen 162 Volumensubstitutionen der Brust mit Eigenfetttransplantation durchgeführt. Hierbei lag in 16 Fällen eine anlagebedingte Brustdeformität vor. In 4 Fällen ein Poland-Syndrom, 9 Patientinnen mit tuberöser Brust oder anderen Fehlanlagen des Drüsenkörpers. In den übrigen Fallen bestand eine erhebliche Volumendifferenz. Zunächst erfolgte die Volumensubstitution, nur bei erheblicher Ausprägung die zusätzliche Umformung und Pexie.

Ergebnisse: Das Follow-up beträgt im Median 14 Monate (3-38). In allen Fällen konnte die gewünscht Volumenverteilung erreicht werden. Hierfür waren 1-4 (Durchschnitt 2) Transplantationen erforderlich. Eine zusätzliche Umformung des betroffenen Drüsenkörpers war nur bei 3 Patientinnen notwendig, in 6 weiteren Fällen erfolgte lediglich eine Formkorrektur der Mamille. Nur in einem Fall musste ein zusätzliches Silikonimplantat verwendet werden, da nicht ausreichend Fettgewebe für die Korrektur der Thoraxwanddefektes und der Brust vorlag. Bis auf kleinere, flächige Hämatome traten keine Komplikationen auf.

Schlussfolgerung: Die relativ neue Technik der Eigenfett-Transplantation ermöglicht es, das operative Trauma bei Brustfehlanlagen erheblich zu minimieren. Ein Ausgleich des bestehenden Volumendefizites ist nach unserer Erfahrung besser als mit Implantaten möglich und bisher stabil. Ein Nachteil stellt die Unwägbarkeit des Transplantationserfolges dar, der wenn auch kleinere so doch repetitive Eingriffe erforderlich macht. Auch die Dilatation einer defizitären Unterbrusthaut / Mamille ist nicht in allen Fällen befriedigend oder sehr zeitaufwendig. In ausgewählten Fällen kann die Technik mit Erfolg alleine eingesetzt werden, in fast allen andern wird sie das Ergebnis bei diesen komplexen Umformungen verbessern können.