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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Tumeszenz-Lokalanästhesie (TLA): von der Erstbeschreibung durch Carl Ludwig Schleich zur heutigen Bedeutung in der Plastischen Chirurgie

Meeting Abstract

  • Christian Radu - Klinik für Plastische Chirurgie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, BG - Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen
  • Hans-Ulrich Steinau - Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Handchirurgiezentrum, BG-Kliniken Bergmannsheil, Bochum
  • Adrien Daigeler - Klinik für Plastische Chirurgie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, BG - Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen
  • Ole Goerzt - Klinik für Plastische Chirurgie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, BG - Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen
  • Tobias Hirsch - Klinik für Plastische Chirurgie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, BG - Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen
  • Marcus Lehnhardt - Klinik für Plastische Chirurgie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, BG - Unfallklinik Ludwigshafen, Ludwigshafen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch333

doi: 10.3205/12dgch333, urn:nbn:de:0183-12dgch3338

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Radu et al.
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Gliederung

Text

Die 1987 aus einer Not heraus von dem amerikanischen Dermatologen Jeffrey Klein beschriebene Methode der Tumeszenzlokalanästhesie (TLA) hat die Möglichkeiten, vor allem der Liposuktion, revolutioniert.

Diese Form der Anästhesie ist auf den deutschen Anästhesisten Carl L. Schleich (1859-1922) zurückzuführen, der vor allem für seine Entwicklung der Infiltrationsanästhesie bekannt ist. Schleich arbeitete nach Entwicklung der Infiltrationsanästhesie intensiv an unterschiedlichen „Salzlösungen“ zur Reduktion des eigentlichen Anästhetikums und zur Verlängerung und Vergrößerung der lokalen Anästhesie.

Die von Klein weiterentwickelte Vorgehensweise empfahl sich insbesondere, da amerikanische Dermatologen seinerzeit in den USA nicht in Allgemeinnarkose operieren durften.

Die TLA hat die Sicherheit vor allem der Liposuktion bis heute nachhaltig erhöht, da sie beiträgt, den Blutverlust bei Fettabsaugungen zu minimieren und eine Allgemeinnarkose in vielen Fällen überflüssig macht.

Falsch ist jedoch die heute in praktisch allen dermatologischen Publikationen zitierte Aussage, Todesfälle bei Liposuktionen kämmen unter TLA nicht vor und sind ausnahmslos der ITN zuzuordnen. Eigene Untersuchungen beweisen das Gegenteil und bis heute fehlt für diese Theorie jeder wissenschaftliche Ansatz. Vielmehr zeigt sich, dass unter reiner TLA der jeweilige Eingriff begrenzt wird und eine stetige Rückmeldung zum Patienten verbleibt, die zu einer höheren Sicherheit führt.

Obwohl die Methode der TLA zurecht als sicher und in der Durchführung als einfach gilt, werden bei ihrer Anwendung weiterhin Höchstgrenzen an Lokalanästethika teilweise massiv überschritten. Dieses bis heute ungelöste Problem sollte bei der Zusammensetzung der TLA und der verabreichenden Gesamtmenge auch unter forensischen Gesichtspunkten Berücksichtigung finden.