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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Signifikantes Malignitätsrisiko auch bei kleinen (Sendai negativen) Seitengangs-IPMNs

Meeting Abstract

  • Stefan Fritz - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Miriam Klauss - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
  • Frank Bergmann - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Thilo Hackert - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Werner Hartwig - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Oliver Strobel - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Bogata D. Bundy - Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
  • Markus Wolfgang Büchler - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg
  • Jens Werner - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch308

doi: 10.3205/12dgch308, urn:nbn:de:0183-12dgch3086

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Fritz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Nach den geltenden internationalen Richtlinien (Sendai Kriterien) können Patienten mit asymptomatischen intraduktal papillär muzinösen Neoplasien des Pankreas (IPMNs) dann konservativ behandelt werden, wenn sie weniger als 3 cm Durchmesser haben und keine malignitätsverdächtigen Auffälligkeiten in der Schnittbildgebung aufweisen („Sendai negativ“). Dennoch ist bekannt, dass auch bei diesen Tumoren ein gewisses Risiko für das Vorliegen einer malignen Entartung oder eines invasiven Karzinoms besteht.

Material und Methoden: In die vorliegende Studie eingeschlossen wurden alle Patienten, die an der Universität Heidelberg zwischen Januar 2004 und Juli 2010 aufgrund eines IPMN operiert wurden. Neben den klinischen Charakteristika und Serumtumormarker der Patienten wurde die präoperative Bildgebung auf Größe der zystischen Läsion, das Vorliegen von wandständigen Knoten und Erweiterung des Pankreasgangs untersucht. Die Ergebnisse wurden mit den histopathologischen Befunden der chirurgischen Resektate korreliert.

Ergebnisse: Unter den 287 konsekutiv resezierten IPMNs konnten mittels präoperativer Schnittbildgebung 123 IPMNs vom Seitengangstyp identifiziert werden. In dieser Gruppe fanden sich 69 Sendai negative IPMNs, die weniger als 3 cm Durchmesser aufwiesen und keine Wandverdickungen oder andere malignitätsverdächtigen Merkmale hatten. In der endgültigen Histologie wiesen 24.6% (17/69) aller Sendai negativen Seitengangs-IPMNs Merkmale eines malignen Tumors (invasives Karzinom oder Carcinoma in-situ) auf.

Schlussfolgerung: Obwohl viele Seitengangs-IPMNs klein und asymptomatisch sind, weisen sie ein signifikantes Malignitätsrisiko auf. Es ist davon auszugehen, dass sowohl IPMNs vom Hauptgangstyp als auch IPMNs, die von Seitenästen des Pankreasgangs ausgehen, prämaligne Läsionen darstellen. Dies sollte bei der Abwägung zwischen chirurgischer Resektion und konservativer Therapie mit Verlaufsbeobachtung berücksichtigt werden. Vor dem Hintergrund der vorliegenden Ergebnisse sind die Therapieleitlinien gemäß der Sendai Kriterien kritisch zu sehen und sollten entsprechend angepasst werden.