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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Die endokrine Orbitopathie als Risikofaktor für die Thyreoidektomie bei M. Basedow.

Meeting Abstract

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  • Jakob Hinrichs - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Chirurgie und Zentrum für Minimal-Invasive Chirurgie, Essen
  • Pier Francesco Alesina - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Chirurgie und Zentrum für Minimal-Invasive Chirurgie, Essen
  • Beate Meier - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Chirurgie und Zentrum für Minimal-Invasive Chirurgie, Essen
  • Martin K. Walz - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Chirurgie und Zentrum für Minimal-Invasive Chirurgie, Essen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch264

doi: 10.3205/12dgch264, urn:nbn:de:0183-12dgch2641

Veröffentlicht: 23. April 2012

© 2012 Hinrichs et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Thyreoidektomie gilt als Therapie der Wahl für Patienten mit moderater bis schwerer endokriner Orbitopathie. Diese ist in der Regel mit einer höheren Antiköper-Aktivität verbunden, die unkontrolliert die Schilddrüse stimuliert und eine Hyperthyreose induzieren kann. Es gibt Hinweise in der Literatur, dass die endokrine Orbitopathie für eine höhere Morbidität bei Schilddrüsenoperationen verantwortlich sein könnte.

Material und Methoden: Im Zeitraum von November 1999 bis August 2011 wurden 612 Patienten (107 Männer, 505 Frauen; mittleres Alter 44±14 Jahren, Spanne: 14-83 Jahren) wegen eines M. Basedow in unserer Klinik operiert. Eine begleitende endokrine Orbitopathie existierte bei 78 Patienten (20 Männer, 58 Frauen; mittleres Alter 48±13 Jahren, Spanne: 20-71 Jahren). Diese Gruppe wurde mit den restlichen 534 Fällen (87 Männer, 447 Frauen; mittleres Alter 43,5±14 Jahren, Spanne: 14-83 Jahren), die keine Augenbeteiligung zu dem Zeitpunkt der Operation aufwiesen in Hinblick auf postoperative Komplikationen verglichen. Eine Thyreoidektomie wurde bei allen Patienten (EO-Gruppe) mit endokriner Orbitopatie und bei 515 Fällen der Vergleichsgruppe (B-Gruppe) durchgeführt. Eine subtotale Schilddrüsenresektion nach Dunhill wurde bei 9 Fällen bevorzugt und bei 10 Patienten mit Rezidiv-Basedow erfolgte eine Rest-Thyreoidektomie. Die Daten wurden prospektiv erfasst und mit einem herkömmlichen Statistikprogramm (Prism 5®, Graph Pad Software) analysiert.

Ergebnisse: Patienten in der EO-Gruppe waren signifikant älter als in der B-Gruppe (p=0,003). Die mittlere Operationszeit betrug 70±22 Minuten in der EO-Gruppe und 89±38 Minuten in der B-Gruppe (p<0,0001). Die Inzidenz an postoperativen Komplikationen unterschied sich nicht signifikant zwischen beide Gruppen. Es wurde bei 7 (9%) bzw. 61 (11%) Patienten (EO-Gruppe vs. B-Gruppe; p=0,7) eine postoperative Hypokalzämie verzeichnet. Bei drei (3,8%) bzw. zwölf (2,2%) Patienten (EO-Gruppe vs. B-Gruppe; p=0,4) wurde eine temporäre Recurrensparese festgestellt. Darüber hinaus konnte kein Unterschied bezüglich postoperativer Nachblutungen (2 vs. 13; p=1,0) nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit M.Basedow ist die endokrine Orbitopathie kein Risikofaktor für erhöhte Morbidität bei der Thyreoidektomie.